Zwiesel/Landkreis
"Idealist" werden im Landkreis Regen

In pflegerischen Berufen hat man gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz in der Region

05.01.2022 | Stand 05.01.2022, 14:38 Uhr

Sarah Seidl aus Zwiesel beendet in Kürze ihre Ausbildung zur Erzieherin. −Fotos: Walter

Sarah Seidl ist 20 Jahre alt und beendet in Kürze ihre Ausbildung zur Erzieherin. Und mit dieser Berufswahl ist sie sehr zufrieden: "Meine Mutter ist Kinderpflegerin für Kinder mit einer Behinderung und hat mich schon früh zu Ferienfreizeiten und Ausflügen mitgenommen. So habe ich gesehen, wie sinnvoll und vielseitig diese Arbeit ist. Jeder Tag ist anders und es ist lustig und spannend, mit den Kindern zu arbeiten. Ich habe mich für den Erzieherberuf entschieden, weil mir danach so viele Möglichkeiten offenstehen."

Im praktischen Teil der Ausbildung arbeitet Sarah in Schweinhütt bei der Lebenshilfe Regen e.V. Dort betreut und fördert sie Buben und Mädchen im Alter von sechs bis acht Jahren, die mit einer Behinderung leben. Die junge Zwieslerin ist bereits im vierten und damit letzten Jahr ihrer Ausbildung zur Erzieherin. Die schulischen Inhalte lernt sie im Caritas-Berufsbildungszentrum für soziale Berufe (früher Mädchenwerk Zwiesel). Mit einer Ausbildung zur Erzieherin kann Sarah mit Kindern und Jugendlichen vom Kleinkindalter bis hin zum 27. Lebensjahr arbeiten und danach beispielsweise soziale Arbeit studieren.

"In sozialen und pflegerischen Berufen sind Idealisten gefragt. Die Idealisten sind hilfsbereit und engagiert. Sie arbeiten mit Menschen – und das mit viel Herzblut und Hingabe", so beschreibt Natalie Walter von der Gesundheitsregion plus Arberland das von ihr geleitete und vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege geförderte Projekt "Ich bin Idealist". Bereits seit 2015 sind in ihrer Arbeitsgruppe Soziale Berufe lokale Partner wie die Arberlandkliniken, das BRK Regen, das Bildungszentrum für soziale Berufe in Zwiesel, die Caritas Regen, die Dr. Loew’schen Einrichtungen und die Lebenshilfe Regen aktiv.

Soziale und pflegerische Berufe böten auch hervorragende Weiterbildungsmöglichkeiten, wie beispielsweise zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau, betont Natalie Walter. Diese dreijährige Ausbildung ist generalistisch, man kann damit europaweit im Pflegebereich arbeiten, egal ob mit Kindern, erkrankten Patienten oder älteren Menschen. Neben einer Anstellung in einer Pflegeeinrichtung eröffnet diese Ausbildung sogar die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen. Nach Abschluss der Ausbildung gibt es zudem die Chance, sich mit einem Hochschulstudium, zum Beispiel in der Pflegepädagogik, noch weiter zu qualifizieren.

Der Einstieg in den Pflegebereich selbst ist ab einem Mittelschulabschluss möglich, soweit vorab eine einjährige Pflegehelferausbildung absolviert wird. "Pflegekräfte waren und sind eine tragende Säule in unserem Gesundheits- und Pflegesystem. Wir müssen sie qualifiziert aus- und weiterbilden. Politik und Gesellschaft müssen diese Berufe entsprechend wertschätzen. Nur dann werden wir die Herausforderungen der Zukunft in diesem Sektor bewältigen können", ist sich Franz Lobmeier, Leiter des BRK Seniorenwohn- und Pflegezentrums in Viechtach, sicher. Aus diesem Grund seien engagierte und motivierte junge Leute gefragt, die sich in diesem Berufsfeld einbringen wollen.

So hat die 17-jährige Jessica Artmann im vergangenen September ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau beim Bayerischen Roten Kreuz in Drachselsried begonnen: "Gerade in diesen schwierigen Zeiten sind wir Fachkräfte in den Altenheimen wie eine große Familie und damit auch zu Bezugspersonen für die Bewohner geworden", erklärt die Auszubildende.

Vor dem Beginn der Ausbildung hat sie mittels eines Praktikums den Beruf bereits kennen gelernt und festgestellt, dass ihr diese Berufsrichtung gefällt. Neben den vielseitigen Tätigkeiten kommt dabei auch der Verdienst nicht zu kurz. Jessica kann sich bereits in ihrem ersten Ausbildungsjahr über einen monatlichen Verdienst von etwa 1000 Euro freuen.

Wer an einem Beruf in der Pflege interessiert ist oder die Geschichten zur Ausbildung von Jessica und Sarah kennen lernen möchte, kann sich unter www.ichbinidealist.de oder über Social media (ichbinidealist auf Instagram) informieren. Neu auf der Website ist ein Berufsfinder, mit dem Interessierte den für sie individuell passenden Pflegeberuf finden können.

− lra