Zwiesel
Der Zwieseler Frauenbund ist Geschichte

19.11.2021 | Stand 21.09.2023, 23:47 Uhr

Pfarrer Carl Christian Snethlage bedankte sich mit Rosen bei Elisabeth Kolb (li.) und Theresia Six für ihren Einsatz. −F.: P. Binoy

Seit 1958 gab es den Frauenbund in Zwiesel, er war eine feste Größe in der Pfarrei. Verschiedene interne Veranstaltungen wie Jahreszeitenfeste, Geburtstagsfeste, Erzählnachmittage, Feiern im Kirchenjahr, Kocheinheiten und Vorträge hielten die Gemeinschaft zusammen, machten den Damen Freude und stärkten Freundschaften.

Der Frauenbund wird jetzt bei vielen Anlässen fehlen – sei es bei der Vorbereitung und Durchführung des Weltgebetstages der Frauen, beim Stadtkreuzweg, bei der Palmbüschel- und Osterkerzenaktion, bei der Frauenbund-Maiandacht, beim Kranzerlbinden zu Fronleichnam, als Fahnenabordnung bei der Fronleichnamsprozession oder auch beim Pfarrfest am Käsestand.

Aber auch bei der Glasnacht wird der Verein fehlen, wo er die Gestaltung der Marienandacht in der Glaskapelle übernahm, bei der Mithilfe der Illumination der Pfarrkirche, bei der Bergkirchenwallfahrt und auch beim Weinfest, das zusammen mit Kolping organisiert und durchgeführt wurde. Jedes Jahr konnte durch diese Aktivitäten die Pfarrei mit einer beträchtlichen Summe unterstützt werden.

Nicht zuletzt haben fleißige Damen – unter anderen Magdalena Proft, Elisabeth Friedrich, Hannelore Hackl und Theresia Six – jedes Jahr rund 80 Paar Babyschuhe gestrickt, die mit einem Segenswunsch an die Täuflinge verteilt wurden und den Eltern immer wieder Freude bereitet haben. Sehr dankbar waren die Frauenbund-Mitglieder stets dafür, dass ihre Arbeit von großzügigen und spendablen Abnehmern der Kranzerl und Palmbüschel gewürdigt wurde.

Komplett verschwinden soll das Tun des Frauenbundes aber nicht. Einige Frauen haben schon kundgetan, dass sie sich einsetzen wollen, damit doch noch etwas vom Geist des Frauenbundes lebendig bleibt. Ein Name für diese Gruppe muss noch gefunden werden.

Pfarrer Carl Christian Snethlage bedankte sich bei der letzten Versammlung für die geleistete Arbeit des Zweigvereins und verteilte wunderschöne Rosen an die Akteure. Zudem ermunterte er die Frauen, in der Pfarrei präsent zu bleiben. Mit Pfarrer Snethlage wurde noch eine Messstiftung vereinbart: 25 Jahre lang wird jedes Jahr in der Allerseelenwoche der verstorbenen Mitglieder des Frauenbundes gedacht.

Elisabeth Hofbauer, die Dekanats-Vorsitzende des Katholischen Frauenbundes, bedauerte sehr, dass der Zweigverein aufgeben musste und bedankte sich für die geleistete Arbeit mit einer Präsentkiste aus dem Eine Welt-Laden.

Vorsitzende Theresia Six bedankte sich mit einer imaginären großen Ehrennadel und mit einem Gutschein bei Schatzmeisterin Elisabeth Kolb für ihre 24 Jahre währende zuverlässige Verwaltung der Finanzen. Kolb ihrerseits sprach Theresia Six den Dank aus für zwölf Jahre Vorstandsarbeit und überreichte ihr ein Blumengebinde.

Ein selbstverfasstes "Danke-Lied" griff einige Situationen im Frauenbund auf, für die die Mitglieder sehr dankbar waren. Mit dem Bundesgebet und dem Segen schloss die letzte Mitgliederversammlung. Im Gebet heißt es: "Lass uns unsere Aufgaben erkennen in Kirche und Volk". Die zuletzt noch aktiven Frauen hoffen, dass die Anliegen des bundesweiten Frauenbundes in Zwiesel lebendig bleiben und es möglicherweise irgendwann eine Neuauflage gibt.

− bbz