Geiersthal
Hanna (8) schreibt Geschichte über "kunterbuntes Zebra"

30.03.2020 | Stand 21.09.2023, 3:45 Uhr

Dieses Bild schmückt die Geschichte "Das kunterbunte Zebra" – geschrieben von der achtjährigen Hanna aus Geiersthal. −Foto: Weindl

Keine Schule, auf den Spielplatz spielen, ist auch nicht erlaubt. Und Freunde treffen, geht auch nicht. Was also machen Kinder in Zeiten von Corona? Ihrer Fantasie freien Lauf lassen, kreativ sein und Geschichten schreiben, lautet die Antwort im Fall von Hanna Weindl.

Die Achtjährige besucht die 3. Klasse der Grundschule Geiersthal (Lkr. Regen). Wie ihre Mama Christiane der Heimatzeitung mitteilte, liest das Mädchen gerne und ist jetzt selbst unter die Schriftsteller" gegangen. "Während der letzten beiden Wochen, in denen Hanna nicht zur Schule gehen konnte, hat sie fleißig an einer eigenen Geschichte gearbeitet", berichtet Christiane Weindl. Herausgekommen ist die Geschichte "Das kunterbunte Zebra", die wir hier gerne veröffentlichen:

Hier die Geschichte:

Das kunterbunte Zebra
Eine Geschichte von Hanna Weindl
Es war einmal ein Zirkus, der den Namen "Zirkus der Träume" trug. In der Unterkunft der Zebras herrschte seit Tagen große Aufregung. Bald sollte nämlich ein junges Zebrafohlen zur Welt kommen.

Emma, die mit ihren kleinen Bruder Paul und ihren Eltern als Akrobaten von Stadt zu Stadt reiste, war ebenfalls sehr aufgeregt. Emma war sieben Jahre alt. Sie hatte lange, dunkelblonde Haare, die sie immer zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden trug. Zusammen mit ihren Eltern und ihren kleinen Bruder Paul lebte sie in einem Wohnwagen.

Emma fragte ihre Mutter immer wieder, wann es denn endlich so weit sein würde. Und ihre Mutter antwortete jedes Mal darauf, dass es jeden Tag geschehen könnte. Emma fragte immer wieder: "Kann es auch heute passieren?" Ihre Mutter antwortete darauf: "Ja, es kann auch heute passieren."

Emma langweilte sich. Da sagte ihre Mutter: "Sieh’ doch mal mit deinem Vater nach der Zebramama." Emma war überglücklich, dass Mama das erlaubte. Sie lief zum Jackenständer, zog ihre Jacke und ihre Schuhe an und lief nach draußen.

Als sie bei ihrem Vater ankam, verging ihre gute Laune. Sie fragte ihn nett, ob er mit ihr zu der Zebramama sehen kann, aber ihr Vater antwortete: "Tut mir leid Emma, aber ich muss noch zum Direktor und mit ihm über die neue Show zu sprechen."

Emma war enttäuscht, sie hatte sich schon so auf die Zebramutter gefreut. Da hatte sie eine Idee. "Warum bin ich nicht schon früher darauf gekommen!", sagte sie. "Ich gehe einfach allein zum Zebragehege und sehe nach der Zebramama."

Also ging sie Richtung Zebragehege. Als sie am Wagen der Zebramutter ankam, lag diese auf dem mit Heu bedeckten Boden und wieherte laut. Emma lief so schnell sie konnte zum Wohnwagen des Direktors. Als sie herein gestürmt kam, erschraken die beiden Männer.

"Papa, Papa es ist so weit!" Ihr Vater wusste nicht ganz, was Sache ist, also fragte er: "Was ist so weit?" Emma runzelte die Stirn. "Na das Zebrafohlen! Es kommt!"

Der Direktor sprang vor Schreck auf. So schnell sie ihre Beine tragen konnten, liefen sie zum Zebragehege. Dort angekommen bekamen alle einen großen Schrecken. Emma rief verblüfft: "Das Zebrafohlen, es ist ja schon geboren! Und es hat ja ganz bunte Streifen!" Die Streifen des Zebras waren wie ein Regenbogen gefärbt. Emmas Vater rief sofort den Tierarzt an.

Einige Stunden später war das ganze Chaos aufgehoben. Der Direktor und Emmas Vater saßen wieder im Wohnwagen, der Tierarzt wieder in seiner Klinik und das kunterbunte Zebrafohlen war mit seiner Mutter im Stall.

Emma die immer noch draußen war, besuchte das kleine bunte Zebrafohlen. Als sie es so ansah, fiel ihr der perfekte Name ein. Sie lief zu ihrem Vater. "Papa, mir ist der perfekte Name für das kleine Zebrafohlen eingefallen!" "Welcher denn?", fragte ihr Vater erwartungsvoll. "Kunterbunt!", rief Emma. Ihr Vater überlegte kurz, dann: "Wieso nicht, also ja." "Juhu!", rief Emma freudig. "Können wir ihm gleich noch ein Namensschild basteln?" "Na klar!", sagte er.

Sofort machte sich Emma an die Arbeit. Ein großes, bunt bemaltes Namensschild aus Holz bastelte Emma und darauf stand in bunten großen Druckbuchstaben: KUNTERBUNT. Emma malte noch ein paar Blumen auf das Schild. Dann nagelte ihr Vater das Schild unter das Schild der Zebramama. Emma las die Schilder zusammen vor: "Melissa & Kunterbunt".

Glücklich und zufrieden gingen beide Richtung Wohnwagen. Als sie den Wohnwagen betraten, schlief Paul schon. Emma erzählte ihrer Mama noch alles ganz ausführlich. Dann gingen alle schlafen.

Der nächste Tag war ein Dienstag. Heute sollte die neue Show stattfinden. Um elf Uhr war es dann soweit. Emma und ihre Mutter hatten ein mit Federn geschmücktes Kleid an. Paul und Emmas Vater hatten ein Clownskostüm angezogen.

Endlich ging es los. Emma ging in die Manege, als der Direktor sie ankündigte: "Manege frei für Emma, die Große!". Emma betrat die Manege. Gekonnt schwang sie sich mit einem Seil in die Mitte der Manege und schlug ein Rad. Anschließend machte sie einen Salto. Alle Zuschauer klatschten laut in die Hände. Emma verbeugte sich. Jetzt waren die Anderen dran. Emma verlies die Manege. Nun begann die Clownsnummer. Die Leute lachten über die witzigen Kunststücke von Paul und ihrem Vater. Doch dann…

Mitten unter der Clownsnummer lief Kunterbunt in die Manege. Alle Leute klatschten, als sie Kunterbunt sahen. Emma lief in die Manege und versuchte, Kunterbunt heraus zu locken. Sie schrie: "Kunterbunt, komm!" Aber Kunterbunt dachte nicht daran.

Emma lief schnell zum Wohnwagen und holte eine Karotte um Kunterbunt anzulocken. Als Kunterbunt die Karotte sah, lief er sofort nach draußen. Die Zuschauer fanden die ganze Sache natürlich sehr lustig.

Emmas Mutter, die mit einem anderen Akrobaten auftrat, sagte: "Gute Idee mit der Karotte!" "Danke", sagte Emma. Nun brachte sie Kunterbunt in den Stall. Als die Show zu Ende war, zogen sich alle um. Emma ging zu Melissa und Kunterbunt. Sie
streichelte die beiden Zebras. Kunterbunt wieherte. "Ja, du kleiner Ausreiser! Du warst heute ein großer Star in der Manege", sagte Emma. "Die Zuschauer fanden dich alle toll."

Am nächsten Tag wollte Emma nach Kunterbunt und Melissa sehen. Als sie dort ankam, bekam sie einen großen Schrecken. Die Zebras waren verschwunden. Schnell lief Emma zu den anderen Akrobaten und Artisten, die sich gerade unterhielten. Emma erzählte ihrem Vater ganz aufgeregt: "Papa, Papa, die Zebras sind weg!" Schnell liefen alle zum Zebragehege. Und wirklich, sie waren verschwunden.

Der Direktor sah, dass das Tor weit offenstand. Er schaute sich das Tor genauer an. Aber nichts war zerbrochen oder zerstört. Da sagte er mit böser Stimme: "Die Zebras sind nicht ausgebüxt, sie wurden gestohlen!" Alle erschraken. Da hatte Emmas Vater sofort eine Idee. "Der Direktor, Emma und ich reiten auf den Pferden los und suchen Melissa und Kunterbunt."

Schnell packten sie etwas zu Essen und zu trinken, eine Zahnbürste, ein Kissen und eine Decke ein zusammen, denn vielleicht müssten sie sogar Übernacht in den Bergen bleiben. Emmas Vater holte aus der alten Kammer noch das Campingzelt heraus. Dann ritten sie los.

Sie suchten überall, doch sie konnten die beiden Zebras nirgends finden. Langsam wurde es dunkel. "Es bringt nichts. Wenn es dunkel ist, dann finden wir die beiden sowieso nicht mehr!", meinte der Direktor. Gemeinsam bauten sie das Zelt auf. Nach dem Abendessen gingen die drei schlafen.

Am nächsten Morgen hörte Emma beim Aufstehen ein lautes Wiehern. Es war Kunterbunt, der um Hilfe rief. Als sie aus dem Zelt herauskroch, stand dort Kunterbunt. "Papa, Papa, komm schnell. Kunterbunt ist hier, aber ohne Melissa!" rief Emma.

Schnell packten alle zusammen ihre Sachen ein. Sie ritten los. Kunterbunt lief so schnell er konnte voran, bis sie zu einer alten Holzhütte kamen. Durch das Fenster sahen sie, dass ein junger Mann Melissa quälte und ihr versuchte beizubringen, Sachen zu stehlen. Doch Melissa ließ sich nicht beeinflussen.

Emmas Vater rief schnell die Polizei an. Aber Emma wollte den Täter auf frischer Tat ertappen. Also lief sie alleine zur Tür der Holzhütte. Sie schlich sich herein, als der junge Mann gerade aus der Hintertür in den Hof ging, um etwas zu Fressen zu holen. Emma nahm Melissa am Halfter und führte sie nach draußen zu ihrem Vater und Kunterbunt.

Als der junge Mann wieder hereinkam, rief er laut: "Wo bist du, du blödes Zebra?" Jetzt ging der durch die Vordertür nach draußen und wurde herzlich von der Polizei empfangen und sofort festgenommen.

Sie bedankten sich bei Emma, dem Direktor und ihrem Vater. Da sagte Emma: "Sie müssen sich nicht bei uns bedanken. Bedanken sie sich bei Kunterbunt, er hat uns zu Melissa geführt!" Ein Polizist sagte: "Endlich haben wir den Mann geschnappt, der in der letzten Zeit in einigen Zoos und Tierparks die Tiere gestohlen hat, um sie dann einfach weiterzuverkaufen!"

Glücklich ritten sie Richtung Zirkus zurück. Als sie abends dort ankamen, war ihre Mutter sehr froh, dass die drei endlich wieder zuhause waren. Alle hatten sich schon große Sorgen um Kunterbunt, Emma und die anderen gemacht. Bis in die Nacht hinein erzählte Emma ihrer Mama von dem abenteuerlichen Erlebnis. Dann lag Emma endlich in ihrem Bett. "Bin ich froh, dass alles ein gutes Ende genommen hat", dachte Emma und schlief glücklich ein.