Bodenmais/Neukirchen
Neukirchen-Wallfahrer trotzen auch widrigen Zeiten

14.05.2021 | Stand 14.05.2021, 18:26 Uhr

Bei den Pilgergedenkkreuzen der Bodenmaiser und Böbracher Wallfahrer wurde vor dem Einzug in die Gnadenkirche Neukirchen b. Hl. Blut ein kurzes Gebetsgedenken für die Verstorbenen des vergangenen Jahres eingelegt. −Foto: Schlecht

Auch heuer konnte die geplante Fußwallfahrt nach Neukirchen beim Hl. Blut coronabedingt nicht als große Bittprozession stattfinden. So vereinbarten die beiden Pilgerführer Helmut Kollmaier aus Bodenmais und Reinhard Obermeier aus Böbrach mit Pfarrer Alexander Kohl das Pilgeramt zur gewohnten Zeit am Samstagnachmittag um 15 Uhr am Gnadenort und luden gleichzeitig zur privaten Wallfahrt zu Fuß, mit dem Radl oder auch mit dem Auto.

Und so starteten bereits frühmorgens einige Fußwallfahrer in Kleinstgruppen in Richtung Eck und Haibühl. Immer wieder traf man unterwegs Gleichgesinnte, ab Mittag dann auch einige Radlwallfahrer. Diakon Sepp Schlecht und Sabine Bauer übernahmen beim Einzug in Neukirchen gemeinsam die Vorbeterrolle, bevor man an den Pilgerkreuzen vor der Kirche ein Gebetsgedenken für die Verstorbenen des letzten Jahres einlegte.

Mit festlichen Bläserklängen erfolgte dann der Einzug in die Wallfahrtskirche, die sich mit rund 80 Gottesdienstteilnehmern füllte. Hans Kuchl hatte mit einem kleinen Ensemble der Knappschaft die musikalische Mitgestaltung übernommen, die nicht nur Liedbegleitung "ohne Gesang", sondern auch einige festliche Bläserstücke beinhaltete. Pfarrer Georg Englmeier begrüßte die Bodenmaiser und Böbracher und freute sich, dass sie der Gnadenmutter vom Heiligen Blut trotz derzeitiger Widrigkeiten die Treue halten.

In seiner Predigt übertrug Pfarrer Kohl das Bild vom verwundeten Gnadenbild auf unsere Zeit und meinte, ein Riss ginge derzeit auch durch unseren Lebensalltag, der nicht nur Verzicht, sondern auch Trauer und Leid bei vielen ausgelöst habe. "Die Gottesmutter lädt uns ein, standhaft zu bleiben, nicht wegzulaufen oder zu verzagen, sondern auf Gottes begleitenden Segen gerade in ausweglosen Lebenssituationen zu vertrauen", sagte er. Die Sehnsucht nach dem traditionellen Pilgerzug im kommenden Jahr ist groß, so Kohl, doch der Glaube lebt von der Hoffnung, dass sich die derzeitigen Einschränkungen und Sicherheitsgebote bald erübrigen werden.

− sc