Jandelsbrunn
Mobbing an der Schule keine Chance geben

13.02.2022 | Stand 20.09.2023, 22:32 Uhr
Jutta Poth

Die Kinder zeigen sich begeistert über das Projekt "Stark auch ohne Muckis". Mit ihnen (von links) Incoming Präsident Dietmar Attenbrunner, Rotary Präsident Thomas Hörtreiter-Buchcic, Resilienztrainerin Karin Feilmeier und Klassenlehrerin Maria Moser. −Foto: Poth

Emotionale und soziale Kompetenzen spielen heute im Schulleben eine ebenso wichtige Rolle wie mathematisches Verständnis oder sprachliche Fähigkeiten. Der Rotary Club FRG gibt Kindern im Grundschulalter in Zusammenarbeit mit Karin Feilmeier, Resilienztrainerin und selbstständige Partnerin bei "Stark ohne Muckis" die Möglichkeit, ihre emotionale und soziale Kompetenz zu stärken. Der Club übernimmt für 27 Schülerinnen und Schüler die Kosten.

Jedes dritte Kind im Grundschulalter macht Erfahrungen mit Konfliktsituationen wie Streit und Mobbing. Diese können zu Schulangst führen. Damit es nicht so weit kommt, suchte Maria Moser, Grundschullehrerin in Jandelsbrunn, nach neuen Wegen, um ihre Schüler zu stärken. Mit dem "Stark auch ohne Muckis"-Training lernen die Kinder, wie sie sich in den fünf Hauptkonflikten Beleidigung, Provokation, Wegnahme, ungewolltes Anpacken und Gewaltandrohung verhalten sollen.

"Fast täglich" kam es zu Streitereien

Die Lehrerin der zweiten Klasse mit 17 Schülern, die mit den Corona-Regeln eingeschult wurden, konnte beobachten, dass sich das Miteinander in der Klasse sehr schwierig gestaltet. Wie alle Grundschulklassen wurden sie Monate nur per Videokonferenz beschult und hatten kaum Kontakt zu ihren Klassenkameraden. "Streitereien, Nörgeleien, Anschwärzen von Klassenkameraden, Ausgrenzung von einzelnen Schülern und dergleichen traten leider fast täglich auf und mussten geklärt werden, um wieder entspannt an die Unterrichtsthemen heranzugehen", berichtet Maria Moser. "Diesem Zeitfresser wollte ich unbedingt entgegenwirken". Sie hat sich für eine finanzielle Unterstützung an den Rotary Club Freyung-Grafenau gewandt und ist auf offene Ohren gestoßen. Der Club hat sich spontan bereit erklärt, die Kosten für das Projekt "Stark auch ohne Muckis" mit Resilienztrainerin Karin Feilmeier zu übernehmen.

"Bereits seit dem Vorgespräch mit ihr bin ich begeistert", berichtet die Lehrerin. Sie erhofft sich einen respektvolleren Umgang der Schüler miteinander. Auch die Schüler scheinen das Training gut zu finden: "Ich hatte keine Ahnung, was ich machen soll, wenn einer gemein zu mir ist. Jetzt weiß ich es und habe keine Angst mehr". Ein Kind äußerte sich bereits bei der ersten Stunde so: "Ich habe heute bemerkt, dass ich nicht mehr so gemein sein darf. Krass, wenn man mal die andere Seite erleben muss".

Der Rotary Club unterstützt das Projekt mit 550 Euro. Rotary Präsident Thomas Hörtreiter-Buchcic und Incoming Präsident Dietmar Attenbrunner nahmen als Gäste an einem "Stark ohne Muckis"-Vormittag mit den Zweitklässlern teil. Beide waren sich einig darüber, dass dieses Konzept perfekt in die Corona-Zeit passe. "Die Kinder profitieren davon. Das kann man jetzt schon sehen". Grenzen würden, etwa bei Schubsereien, viel deutlicher formuliert, so dass diejenigen, die den Konflikt auslösen, ins Nachdenken kommen.

Kinder für ihren Lebensweg gestärkt

"Wir hatten schon viele Anbieter solcher Kurse bei uns im Haus, aber wirklich keiner geht auch nur annähernd so in die Tiefe wie dieser", sagt Maria Moser. Zudem würden die Kinder durch das Training selbstsicherer in ihrer Kommunikation und ihrem Auftreten. So könnten Erzieher und Eltern sicher sein, dass die Kinder auch mit schwierigen Situationen gut umgehen können. Das werde sich auch auf den weiteren Lebensweg der Kinder auswirken. Moser ist davon überzeugt, dass so ein Training in den Regelunterricht aufgenommen werden soll.