Altschönau
Wehmut und Vorfreude bei der Feuerwehr

05.10.2021 | Stand 19.09.2023, 6:42 Uhr

Die Ehrengäste samt Feuerwehrführung mit den beförderten und geehrten Feuerwehrdamen und –herren: 2. Bürgermeister Michael Segl (v.l.n.r.), Marcus Weinberger, Georg Sedlaczek, Carmen Weinberger, Kreisbrandmeister Armin Heyn, Armin Stadler, 1. Vorstand Siegfried Schreindl, Mario Sammer, 1. Kommandant Andreas Rosenthaler. −Fotos: Blöchinger

Bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Altschönau stand die Verabschiedung des 1. Vorstandes Siegfried Schreindl aus der aktiven Mannschaft, sowie die Einführung des Atemschutzes bei der Wehr im Mittelpunkt.

Zu einem außergewöhnlichen Termin konnte der Vorstand 2. Bürgermeister Michael Segl, Kreisbrandmeister Armin Heyn, 1. Kommandant Andreas Rosenthaler, und 2. Kommandant Marcus Weinberger sowie die aktiven und passiven Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Altschönau zur Jahreshauptversammlung im Landhotel "Moorhof" begrüßen.

Da es oftmals nicht möglich war den verstorbenen Kameraden an ihren Gräbern die letzte Ehre zu erweisen, rief Schreindl die Anwesenden auf sich zu erheben um der Toten zu gedenken.

Zu Beginn seines Berichtes stellte der Vorstand zu seinem Leidwesen fest, dass er sich dieses Mal aufgrund seines altersbedingten Ausscheidens aus der aktiven Truppe auf der Liste der passiven Mitglieder wiederfände. Auf die Aktivitäten des Feuerwehrvereins zurückblickend zeigte sich, dass sich trotz Corona einiges getan habe. So wurde das Feuerwehrhaus renoviert und digitalisiert. Sein ausdrücklicher Dank galt Armin Stadler für die Aufbereitung des Einsatzfahrzeuges sowie allen, die für die Wehr tätig waren. Abschließend drückte Schreindl seinen Stolz gegenüber der neu formierten Atemschutzgruppe aus und gratulierte im Namen des Vereins für den erfolgreich absolvierten Lehrgang.

Auf einen soliden Personalstand von 35 aktiven Feuerwehrdamen und –herren, wovon zwei der Jugendfeuerwehr angehören, kann sich Kommandant Rosenthaler stützen. Geprägt war sein Rückblick von den Einschränkungen des Feuerwehrwesens. So musste 2020 fast der komplette Übungsbetrieb stillgelegt werden. Dieses Jahr begann mit einer Onlineübung zum Thema "Gerätekunde". 2021 konnten bisher drei Präsenzübungen und eine Funkübung ausgerichtet werden. Acht Floriansjünger absolvierten den Atemschutzlehrgang in Grafenau. Die Kommandanten können auf sechs Kommandantenversammlungen zurückblicken. Kirchliche und weltliche Feste mussten komplett abgesagt werden. Durch das Fehlen von der Wehr organisierter Veranstaltungen wie dem Maibaumaufstellen, die beiden Sonnwendfeuer oder dem Höhepunkt im Festkalender, das Altschönauer Waldfest, kam das gesellschaftliche Dorfleben komplett zum Erliegen, so der Kommandant.

Mit dem Versprechen, dass sein Bericht nur dieses Jahr etwas umfangreicher sei, begann Sebastian Stadler seine Ausführungen in seiner Funktion als Leiter des Atemschutzes. Nachdem 2019 die Idee reifte, den Atemschutz in Altschönau wieder in das Leistungsspektrum der Wehr zu integrieren, absolvierten acht Kameradinnen und Kameraden die notwendige Tauglichkeitsuntersuchung nach G26. In seiner Rückschau beschrieb Stadler wie 2020 die weiteren Pläne auf Eis gelegt werden mussten, allerdings Mitte 2021 der benötigte Lehrgang absolviert werden konnte. Da die Mindestausstattung eines Atemschutzgeräteträgers nicht vorhanden war, musste improvisiert werden. Sein Dank galt dabei den anderen drei Gemeindefeuerwehren, der Gemeinde Neuschönau und KBM Heyn für ihre Unterstützung.

Im Anschluss richtete Stadler sein Augenmerk auf die zukünftigen Pläne. Im Laufe des Jahres 2022 könne voraussichtlich der Atemschutz angemeldet werden. Bis dahin müssten noch Atemschutzgeräte, Schutzanzüge und weiteres Equipment angeschafft werden.

Aufgrund der ausgefallenen Festlichkeiten mussten in den Sparbüchern der Wehr hauptsächlich Ausgaben verzeichnet werden. So stellte Kassier Wolfgang Weinberger bei seinem Kassenbericht heraus, dass im zurückliegenden Betrachtungszeitraum durch großzügige Spenden aus der Bevölkerung und von Fahnenmutter Petra Rothkopf trotz allen Widrigkeiten ein Zugewinn bei den Finanzen zu verzeichnen war. Neben Werner Blöchinger prüfte Walter Sammer die Kassenführung. Sammer bescheinigte dem Kassier einwandfrei geführte Bücher und rief die Versammlung zur Abstimmung über die Entlastung der Vorstandschaft auf. Diese fiel einstimmig zu Gunsten der Vereinsführung aus.

Erleichtert das Vertrauen für ein weiteres Jahr erhalten zu haben, konnte Kommandant Rosenthaler Carmen Weinberger zur Feuerwehrfrau befördern. Mario Sammer konnte er zu 10 Jahren, Armin Stadler zu 20 Jahren, Marcus Weinberger zu 30 Jahren und Georg Sedlaczek zu 40 Jahren aktiven Dienst gratulieren. Ludwig Stadler unterstützt seit 50 Jahren als passives Mitglied die Feuerwehr Altschönau.

Leider musste Siegfried Schreindl mit Erreichen des Höchstalters aus dem aktiven Dienst verabschiedet werden. Rosenthaler bedankte sich für die unzähligen Stunden im Zeichen des Ehrenamtes und überreichte Schreindl eine kleine Anerkennung im Namen der aktiven und passiven Mannschaft.

"Sicher ist, dass nix sicher ist", stellte KBM Armin Heyn heraus. Dennoch schilderte er, die Lehrgänge auf Kreisebene liefen aktuell wieder. So ist auch der Truppenführerlehrgang Voraussetzung für weiterführende Lehrgänge. Er gratulierte den Atemschutzgeräteträgern und informierte, die Geräte seien bereits geprüft. Die Feuerwehr Altschönau sei "super aufgestellt" und ist für die ganze Gemeinde wertvoll. Die Neuanschaffung der Löschanzüge ist am Laufen und es werde in Kürze eine Entscheidung über das zu beschaffende Modell gefällt.

Laut 2. BGM Michael Segl sei zu beobachten, dass Unwetter immer häufiger auftreten würden. Nichtsdestotrotz überschattete der Brand in Schönanger das Einsatzgeschehen und zeigte "jede Feuerwehr werde gebraucht". Er lobte die Ausbildungsbereitschaft der Kameradinnen und Kameraden sowie die Bereitschaft sich der Verantwortung dieses besonderen Ehrenamtes zu stellen, appellierte auch gleichzeitig "alle müssten zusammenhelfen". Segl griff den Bericht des Atemschutzleiters auf und versicherte, es werde von Seiten der Gemeinde nicht an den anstehenden Investitionen scheitern. Er zeigte Verständnis darüber die Schutzausrüstung der Gemeindefeuerwehren zu modernisieren, verdeutlichte aber auch, dass dies ein nicht unerheblicher Finanzposten der Gemeinde sein werde. Die Umsetzung solle in den nächsten zwei bis drei Jahren stattfinden.

Der Vorstand gab einige Einblicke auf seine zurückliegenden Dienstjahre. So könne er sich zum Beispiel gut an den Kassenbestand der Wehr vor vier Jahrzenten erinnern. Dieser betrug 265DM.

Unter Wünsche und Anträge erkundigte sich Kommandant Rosenthaler nach dem neu hinzugekommenen Zeitaufwand bei der Truppmann/-führerausbildung. Laut KBM Heyn betrage dieser einen Tag. Nachdem keine weiteren Wortmeldungen vorhanden waren, konnte die Versammlung geschlossen werden.

− eb