Neuschönau
Offener Austausch von Fach-Wissen

30.01.2022 | Stand 30.01.2022, 16:00 Uhr

Bei einem Spaziergang im Schnee und einem intensiven Gespräch vereinbarten MdB Al-Halak und Nationalparkchef Dr. Franz Leibl einen offenen Austausch. −F.: Heidi Wolf

"Ein offener und ehrlicher Austausch. Dann kann viel Positives entstehen!" Mit diesem Wunsch verabschiedete sich Nationalparkchef Dr. Franz Leibl am Ende eines intensiven Gespräches vom FDP-Bundestagsabgeordneten Muhanad Al-Halak.

Die beiden hatten sich getroffen, weil der Neuparlamentarier aus Grafenau die Expertise der Fachleute im ältesten Nationalpark Deutschlands für seine Arbeit nutzen möchte. Al-Halak gehört dem Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz an, der sich mit dem Erhalt unserer Lebensgrundlagen beschäftigt. Und da können ihm die Experten vor Ort viel Material mit auf den Weg geben. Erste gemeinsame Projekte sind angedacht.

"Wir haben seit 50 Jahren eine ununterbrochene Reihe von Klimadaten, mit denen wir den Klimaeffekt belegen können. Aus diesen Unterlagen wissen wir, dass sich der Klimawandel bei uns vor allem im Wasserhaushalt manifestiert", schilderte Leibl eine von vielen Erkenntnissen.

Al-Halak freut sich über Expertenwissen

Wasser wiederum ist ein Thema, mit dem sich Muhanad Al-Halak bis zu seiner Wahl in den Bundestag im Herbst 2021 als Abwassermeister der Stadt Grafenau beruflich beschäftigt hat. "Mir ist es wichtig, viel über das Zusammenwirken der verschiedenen Faktoren zu erfahren und diese Informationen in meine Arbeit einbinden zu können", freute sich der FDP-Politiker über das Angebot, Expertenwissen abzuschöpfen.

In dem Gespräch entstand die Idee, den Umweltausschuss des Bundestages im Herbst 2022 zu einer Tagung in den Nationalpark einzuladen, um allen Mitgliedern des Gremiums den unmittelbaren Austausch mit den Experten zu ermöglichen. "Klimaanpassung in den Wäldern zum Beispiel ist unser Tagesgeschäft", merkte Leibl an. Auch hier könne man auf über 40 Jahre hydrologische Messungen zurückgreifen. Der Nationalparkchef regte an, auch die Zusammenarbeit mit der Dachmarke "Nationale Naturlandschaften Deutschlands" zu suchen, die in Berlin ihren Sitz hat und unter der die 16 Nationalparks und andere Großschutzgebiete zusammengeschlossen sind.

Besuch des Umweltausschusses?

Vom Schutzgebiet profitiere der Tourismus, der auf Qualität und Nachhaltigkeit angelegt sei: "Wir wollen eine Qualitätsregion sein. Man muss nicht überall alles machen dürfen." Angesichts der steigenden Nachfrage sei ein Naturcampingplatz nach kanadischem oder skandinavischem Vorbild wünschenswert, der aber in einer privaten Initiative entstehen müsste.

Raus mit den Autos aus der Natur – das sei vor allem unter dem Besucherdruck seit der Corona-Epidemie ein großes Anliegen. "In Spitzenzeiten haben wir so viele Besucher, dass die Dörfer zugeparkt sind", berichtete Leibl. Deshalb erstelle die Nationalparkverwaltung derzeit ein Verkehrskonzept für und mit der Region mit dem Ziel, dass die Besucher auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. "Der Bau von weiteren Parkplätzen ist jedenfalls keine Lösung", waren sich der Nationalparkchef und Muhanad Al-Halak einig.

Ein Tipp für den Jung-Parlamentarier, der zu den Sitzungen nach Berlin mit dem Zug fährt: Bei einem Aufenthalt in der DB-Lounge am Hauptbahnhof in Nürnberg könne er sich auf die Rückkehr in die Heimat einstimmen, denn dort mache der Nationalpark für sich Werbung.

− ga