Oberkreuzberg
Das 150. Feuerwehrjubiläum fällt ins Wasser

12.04.2021 | Stand 20.09.2023, 5:52 Uhr

Stolz stellte sich die Feuerwehr Oberkreuzberg mit 1. Vorsitzenden Rudi Friedl (r.) und Fahnenmutter Paula Wawrzek (6. v.r.) beim Gründungsfest vor zehn Jahren zu einem Erinnerungsfoto auf. Das 150-jährige Jubiläum heuer fällt leider der Pandemie zum Opfer. −Foto: Archiv Döringer

Ein richtig großes Fest mit vielen Gästen so wie beim 140-jährigen Gründungsfest vor zehn Jahren in der Asphaltstockhalle hätte es werden sollen, das 150-jährige Gründungsfest der traditionsreichen Freiwilligen Feuerwehr Oberkreuzberg, heuer im Juli. "Aber wegen der Corona-Pandemie wird daraus leider nichts", bedauert Feuerwehrvorstand Georg Haban.

Dass in wenigen Monaten schon Hunderte Menschen in der Oberkreuzberger Festhalle dicht gedrängt, ohne Teilnehmerbeschränkung und sonstige Auflagen, feiern dürfen, scheint für ihn ausgeschlossen, "dafür muss man kein großer Hellseher sein", sagt Haban. "Ob und wie das Jubiläum im nächsten Jahr gefeiert werden soll, darüber werden wir zu einem späteren Zeitpunkt eine Entscheidung treffen", so seine Aussage. Für heuer jedenfalls hat die Oberkreuzberger Feuerwehrführung eine ganz besondere Idee ins Auge gefasst und dafür bereits die Weichen gestellt.

So wollen die Verantwortlichen – immer vorausgesetzt, dass die Corona-Regeln es erlauben -– mit einem Freiluft-Kabarett am 26. Juli auf dem Waldfestplatz nach den tristen Lockdown-Monaten den Bürgern einen vergnüglichen Abend anbieten – und dennoch keiner gesundheitlichen Gefahr aussetzen. Für die Open-Air-Veranstaltung im Sommer konnte die Kultur-Wanderbühne "Eulenspiegel Flying Circus" von Till Hofmann, der aus Passau stammt, gewonnen werden. Den Besuchern soll dabei mit großartigen Künstlern und Künstlerinnen aus unterschiedlichsten Genres eine ganz spezielle und spritzige Mischung aus Comedy, Musik und Kabarett präsentiert werden. Im Rahmen dieser Veranstaltung könne auch an die Gründung der Wehr im Jahr 1871 erinnert werden, meint Haban. Kurz zur Feuerwehrgeschichte: Der Wille und die Notwendigkeit, einen freiwilligen Selbstschutz ins Leben zu rufen, ist in Oberkreuzberg vor 150 Jahren ausgelöst worden, in einer Zeit, in der die Ortschaft wiederholt von großen Feuersbrünsten heimgesucht wurde. Um solchen Unglücken nicht länger wehrlos gegenüberstehen zu müssen, schafften sich die Dorfbewohner eine sogenannte "Löschmaschine" an.

Daraufhin erklärte sich eine Schar Männer aus der Gemeinde bereit, "uneigennützig und freiwillig" den Feuerschutz im Dorf zu übernehmen und gründeten im Jahr 1871 die "Freiwillige Feuerwehr Oberkreuzberg." Auch ließen sie den neuen Verein im Vereinsregister des Landesfeuerwehrverbandes eintragen. Diese tatkräftigen Männer schufen so die erste Freiwillige Feuerwehr im Gebiet der heutigen Gemeinde Spiegelau. Sie zählt zu den ältesten Wehren im Landkreis Freyung-Grafenau.

Nach Mitteilung von Vorstand Georg Haban liege hinter der Feuerwehr eine schwierige Zeit. Die Generalversammlung im Dezember habe ausfallen müssen und somit auch die turnusmäßige Neuwahl der Vorstandschaft. Auch verdiente Mitglieder müssten derweil noch auf ihre Auszeichnung warten. Übungen und Schulungen hätten wegen der Corona-Verschärfungen keine abgehalten werden können. Erfreulich sei, dass zumindest für den Feuerwehrnachwuchs mehrere Video-Schulungen durchgeführt werden konnten. Feste und Feiern fanden praktisch nicht statt, "das ganze Vereinsleben ist mehr oder weniger auf Eis gelegt", bedauert Haban.

Zu einigen technischen Hilfeleistungen habe die Wehr nur in Staffelstärke (sechs Mann) ausrücken dürfen. Ein Brand in einer Absauganlage bei einem Betrieb im Industriegebiet in Oberkreuzberg im November war nach Habans Worten der spektakulärste Einsatz in den vergangenen Monaten. Unter Einhaltung der Corona-Regeln habe die Feuerwehr zudem zur Freude der Kinder eine Nikolaus-Aktion und eine Ostereiersuche organisiert.

Nach Habans Worten sei trotz der fehlenden Routine aus den Übungen und Schulungen die Einsatzbereitschaft seiner Wehr gewährleistet. "Ich hoffe, dass sich die Lage bald wieder normalisiert und alles wieder seinen gewohnten Gang gehen kann", so der Feuerwehrvorstand in Richtung seiner Kameraden und Kameradinnen.