Freyung-Grafenau
März 2021 schreibt Wetter-Geschichte im Bayerwald

Letzter Tag mit rekordwürdigen 22,5 Grad der heißeste, seit es Wetteraufzeichnungen gibt

07.04.2021 | Stand 22.09.2023, 1:25 Uhr
Fritz Haselbeck

Während im März noch vielerorts Winter herrschte, legte sich da und dort bereits der Frühling mächtig ins Zeug. Dabei "genossen" Frühblüher ausgiebig die warmen ersten Sonnenstrahlen. −Foto: Haselbeck

Der aktuelle Blick aus dem Fenster ins Weiße lässt anderes vermuten – aber der kurze Rückblick in den unlängst zu Ende gegangenen März skizzierte weitaus Positiveres. Der vergangene Monat im Bayerwald schrieb wettertechnisch Geschichte. Am letzten Tag war es mit 22,5 Grad (2020: 17 Grad) so warm, wie noch nie in diesem Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Selbst der bisherige Rekord vom 28. März 1989 (21,5 Grad) wurde gebrochen.

Das Hoch "Nicole" löste nahezu alle Wolken auf, es herrschte wenig Luftbewegung und die Sonne konnte ungehindert auf unsere Waldregion strahlen. Diese Messwerte beziehen sich auf Aufzeichnungen in Grainet-Hobelsberg auf 800 Metern Seehöhe.

Hoch "Nicole" löste nahezu alle Wolken auf

Zuvor gab es die kalte Kehrseite: Vom 4. bis 24. März beherrschten winterliche Verhältnisse die Wetterentwicklung. Von Nordwesten her strömte polare Luft mit Wind und Schneefall in unser Gebiet ein. So gesehen musste auch der kalendarische Frühlingsanfang am 20. März dem strengen Regiment von "Väterchen Frost" weichen. Dazwischen mischte sich voreiliges Aprilwetter ins Geschehen.

Beim Blick auf die Wetterstatistik der letzten Jahre fällt auf, dass in den vergangenen zehn Jahren fast alle Märzmonate zu warm waren. Nur die Jahre 2013 und 2018 befanden sich im kühleren Bereich, auch der diesjährige März fiel mit einem Mittel von 1,5 Grad recht kalt aus. Das Temperaturmaximum lag im letzten Monat im Mittel bei 6 Grad, das Minimum bei minus 3 Grad. Die kälteste Nacht gab es am 20. März mit minus 9 Grad (2020: minus 9 Grad). Somit ergibt sich – mit Blick auf die Distanz der Extremwerte zwischen minus 9 und plus 22,5 Grad – ein Temperaturgefälle von abnormen 31,5 Grad. An 29 Tagen stieg die Quecksilbersäule über null Grad, an 25 Tagen fiel sie über Nacht unter den Gefrierpunkt.
Die Sonnenscheindauer lag im März bei 150 Stunden, die beiden Jahre zuvor brachten es jeweils nur auf 130 Stunden. Dabei ließ sich die Sonne an 27 Tagen blicken (2020: an 24 Tagen), an 6 Tagen schien sie länger als 10 Stunden (2020: an 8 Tagen).
Die Niederschlagsmenge ergibt für den Monat März in der Summe 42 Liter pro Quadratmeter (2020: 75 l/qm). Sie fällt damit deutlich geringer aus als im langjährigen Durchschnitt (75 Liter pro qm). Selbst der niederschlagsreichste Tag, der 11. März, markiert mit 9 Litern pro qm nur ein niedriges Maß. Niederschläge, in tiefen Lagen zum Teil als Regen, in mittleren und höheren Lagen fast immer als Schnee, fielen an 16 Tagen (2020: ebenso an 16 Tagen).

Winterstimmung zur frühsommerlichen Wende

Von 1. bis 3. März fegte ein straffer Ostwind über den Bayerwald hinweg. Die Luftströmung drehte danach auf Nordwest, sie blieb uns bis zur letzten Woche erhalten. Während in den mittleren Lagen zum Frühlingsanfang um 700 bis 800 Meter etwa 10 bis 20 cm Schnee lagen, wuchs die weiße Decke zusammen mit dem Altschnee auf dem Böhmerwaldkamm bis zu einem dreiviertel Meter an.

Eine deutliche Zunahme der Schneehöhen ließ sich ab etwa 1200 Metern ausmachen, die nordostseitigen Schattenhänge hatten davon noch mehr zu bieten. Vor allem über die Nächte kam schrittweise immer frischer Pulverschnee dazu, der auf den Berggipfeln bis zur frühsommerlichen Wende noch eine bestaunenswerte Winterstimmung zauberte.