Freyung-Grafenau
Häufung der Fälle im östlichen Landkreis Freyung-Grafenau: Landratsamt tappt im Dunkeln

Gerüchte über größere Ausbrüche in Unterkunft und Unternehmen stimmen nicht – Inzidenz steigt weiter

11.03.2021 | Stand 22.09.2023, 0:07 Uhr

In Waldkirchen gibt es momentan die mit Abstand meisten Fälle. Woran das liegt, weiß das Landratsamt allerdings nicht. −Foto: Landratsamt

Die Corona-Zahlen im Landkreis Freyung-Grafenau bleiben auf einem hohen Niveau. Am Donnerstag lag die Inzidenz bei 159,5 (Vortag: 153,1) – niederbayernweit Höchststand.

Von Mittwoch auf Donnerstag kamen 25 neue Fälle hinzu, in den letzten sieben Tagen waren es insgesamt deren 125. Dabei breiten sich die Mutationsvarianten immer mehr aus. Bisher gab es 166 Fälle mit der britischen und 5 Fälle der südafrikanischen Mutationsvariante.

Der Großteil der Infizierten befindet sich in häuslicher Quarantäne. Neun infizierte Personen werden stationär im Krankenhaus versorgt, vier Corona-Patienten liegen auf der Intensivstation. Eine traurige Nachricht: Es wurde eine weitere Person aus Freyung-Grafenau gemeldet, die an oder mit Corona verstarb. Die Gesamtzahl der Covid-19-Todesfälle steigt damit auf 108.

Am Donnerstag veröffentlichte das Landratsamt auch wieder eine Auflistung der aktuellen Corona-Zahlen nach Kommunen. Es zeigt sich, dass es in Waldkirchen derzeit die mit Abstand meisten Fälle gibt (41), gefolgt von Jandelsbrunn (20), Röhrnbach (19) , Freyung (18) und Perlesreut (18).

Was auffällig ist: Der Altlandkreis Wolfstein ist momentan deutlich stärker betroffen als der Altlandkreis Grafenau – im Bereich des Altkreises Wolfstein gibt es etwa fünf Mal so viele Fälle wie im Grafenauer Land. Eine eindeutige Erklärung hierfür gibt es aber aktuell nicht, wie das Landratsamt Freyung-Grafenau auf PNP-Anfrage erklärt.

Auf Social-Media-Plattformen wurde in letzter Zeit öfters behauptet, dass Ausbruchsgeschehen in Beherbergungsbetrieben bzw. größeren Unternehmen für die hohen Zahlen im östlichen Landkreis verantwortlich seien. Das stimme so nicht, stellt das Landratsamt klar. "Es liegen am Gesundheitsamt derzeit keine Erkenntnisse über größere Ausbruchsgeschehen (das heißt mit mehr als fünf Infizierten) in Einrichtungen, Firmen oder Beherbergungsbetrieben vor. Parallel zu dem allgemein höheren Anteil an Infektionsfällen im Bereich Altlandkreis Wolfstein finden sich hier auch mehr betroffene Schulen und Kindergärten. Aber auch innerhalb der betroffenen Schulen und Kindergärten ist es bislang so, dass es jeweils nur ein bis maximal zwei Infektionsfälle pro betroffener Gruppe aufgetreten sind", so das Landratsamt.

Die Ansteckungsquelle könne nach wie vor in der überwiegenden Anzahl der Fälle nicht eruiert werden. Wenn die Quelle bekannt ist, wird meistens eine Ansteckung innerhalb des eigenen Hausstandes angegeben.

Ein Grund für die geografisch ungleiche Verteilung der aktuell aktiven Fälle sei laut Landratsamt die Statik der Landkreis-Bevölkerung: Es wohnen nämlich 61 Prozent der Bevölkerung des Landkreises Freyung-Grafenau im Bereich "Altlandkreis Wolfstein" und nur 39 Prozent im Bereich des "Altlandkreises Grafenau". "Zusammenfassend lässt sich aktuell feststellen, dass es im Landkreis geografisch betrachtet im Bereich der Stadt Waldkirchen und der Gemeinde Jandelsbrunn tatsächlich ein stärkeres Infektionsgeschehen gibt", erklärt das Landratsamt.

Noch ein Blick über die Landesgrenzen: Die Inzidenz im tschechischen Nachbarbezirk Prachatice lag bei 523,8 – die Tendenz zeigt hier also weiter nach oben. In den ebenfalls nahen Bezirken Klatovy und Strakonice liegt der Wert sogar bei 859,9 bzw. bei 1113,4. Strakonice ist damit sogar der Hotspot Nummer Eins in ganz Tschechien – was wiederum die höchsten Inzidenzzahlen weltweit hat. Und auch im benachbarten Oberösterreich steigen die Zahlen im Moment wieder. In Rohrbach lag die Inzidenz am Donnerstag bei 175,1.

− anm/pnp