Freyung-Grafenau
1762 FRG-Führerscheine bislang umgetauscht

Landratsamt erklärt Prozedere – PNP-Mitarbeiterin erinnert sich an Fahrprüfung im Jahr 1976

01.02.2022 | Stand 21.09.2023, 6:59 Uhr

Schweren Herzens hat sich PNP-Mitarbeiterin Reinhilde Schreiber von ihrem weißen Papier-Führerschein getrennt. Sie ist jetzt mit einem neuen im Scheckkartenformat (vorne) unterwegs. −Foto: privat

Schritt für Schritt sollen Papier- und vor dem 19. Januar 2013 ausgestellte Karten-Führerscheine der Vergangenheit angehören. Oder besser: müssen. Denn wer nach Ablauf der Frist weiter mit seinem alten Lappen unterwegs ist und erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen. Bislang wurden 1762 Dokumente im Landkreis Freyung-Grafenau umgetauscht.

20570 Bürger müssen Lappen umtauschen

"Insgesamt müssen 20570 Bürger ihren Führerschein im Landkreis Freyung-Grafenau umtauschen", informiert Christian Luckner, stellv. Pressesprecher am Landratsamt. Von denen hätten 4786 Personen (Geburtenjahrgänge 1953 bis 1958) ihren Führerschein (ursprünglich) bis zum 19. Januar umtauschen müssen. Denn alle vor dem 1. Januar 1999 ausgestellten, grauen, weißen oder rosafarbenen Papierführerscheine dieser Jahrgänge sollten als Erstes aus dem Verkehr gezogen werden. Wirklich umgetauscht wurden im Landkreis FRG von 1. Januar 2021 bis 19. Januar des laufenden Jahres 1762 Führerscheine. "866 Fälle befinden sich derzeit noch in Bearbeitung", weiß Luckner.

Aber wie läuft der Umtausch ab? Erst mal muss der Autofahrer einen Antrag stellen. Das Formular dafür findet man auf der Webseite des Landkreises unter https://www.freyung-grafenau.de/antrag-fuehrerschein-umstellung.pdf. Anträge gibt’s auch in den Rathäusern. "Bei Bedarf, insbesondere bei älteren Personen ohne Internetzugang, kann der Antrag auch zugesandt werden", betont der stellv. Pressesprecher am Landratsamt.

Der Antrag muss bei der Fahrerlaubnisbehörde am Landratsamt Freyung-Grafenau eingereicht werden – mit einem biometrischen Lichtbild (35 x 45 mm), einer Kopie des aktuellen Führerscheins und einer Kopie des Personalausweises bzw. Reisepasses und einem Unterschriftenblatt. Der Autofahrer wird dann informiert, wann sein neuer, fälschungssicherer Führerschein fertig ist und abgeholt werden kann.

Für die Abholung braucht man einen Termin, den man sich mit der Führerscheinstelle telefonisch unter ✆08551/57-473 ausmachen kann. Wichtig: Bei der Abholung des neuen Führerscheins darf der alte nicht fehlen. Denn der muss entwertet werden. Wer an seinem alten Lappen hängt, kann den – in entwerteter Form – wieder mit nach Hause nehmen. "Ansonsten wird der Führerschein von der Fahrerlaubnisbehörde entsorgt", so Luckner. Für den Umtausch fallen Gebühren in Höhe von 25,30 Euro an.

"Ich gehöre zu den Nostalgikern"

Generell gilt: Beim Umtausch gibt es keine Prüfung oder Gesundheitsuntersuchung. Ausnahmen kann es für Lkw- oder Busführerscheine geben. Der neue Führerschein ist 15 Jahre gültig.

So lange wie möglich hat PNP-Mitarbeiterin Reinhilde Schreiber aus Waldkirchen den Umtausch ihres Führerscheins hinausgezögert. "Ich gehöre zu den Nostalgikern", gibt die 64-Jährige zu. Deswegen habe sie ihren alten Lappen mit dem "Ungültig"-Stempel auch wieder mit nach Hause genommen. Der werde zu ihren Unterlagen kommen.

Ihre Fahrprüfung machte Schreiber im Jahr 1976 in Waldkirchen. An ihrem Prüfungstag seien ein paar Fahrschüler vor ihr durchgefallen, erinnert sich die Waldkirchnerin. Da habe sie sich gedacht: "Das wird ja lustig." Schlussendlich hat es auch bei ihr beim ersten Versuch nicht gereicht. Weil sie sich beim Aussteigen nicht umgeschaut habe, bekam sie keinen Führerschein. Beim zweiten Versuch klappte es dann. Alles in allem habe sie gute 1000 Mark für die Fahrstunden und alles Drumherum ausgegeben.

Schreibers erstes Auto war ein roter VW-Käfer. Besonders ein Erlebnis als Fahranfängerin ist ihr in Erinnerung geblieben: Als sie einen Platten hatte. Weil es damals noch keine Handys gab, habe sie den Reifen einfach selber gewechselt.

In ihrer langen Zeit als Autofahrerin musste die Waldkirchnerin ihren Führerschein nur selten herzeigen. Sie sei maximal drei Mal von der Polizei kontrolliert worden, erinnert sich Schreiber.

Von damals bis heute war der Papier-Führerschein ihr Begleiter. "Nun zugegeben, in all den Jahren hat sich zwecks Identifizierung das Aussehen ja doch etwas verändert. Man bzw. frau wird halt etwas älter", gibt Schreiber zu. Trotzdem gehe für sie mit dem Umtausch eine Ära zu Ende.