Nuancen von Orange formen ein Gesicht, umrahmt von sattem Schwarz. Auf dem Anzug darunter umtanzen sich Violetttöne, im Hintergrund bäumt sich eine Rauchschwade auf, geformt durch die lodernden Gelb- und Orangetöne einer brennenden Stadt. Davor thront er auf einem wuchtigen Motorrad: der amerikanische Sänger Prince. Das Cover seines Albums "Purple Rain", eingefasst in Öl auf Leinwand.
Er ist eine von vielen Legenden, die sich in Peter Fraundorfers Atelier tummeln. Hier, in Harburg, bannt er Ikonen in Farbe. "Früher hat man sich Bravo-Poster an die Wand gehängt", sagt der 60-jährige Gestalter. "Mittlerweile ist das Niveau des Ambiente ganz anders." Statt fragilem Papierfetzen gibt es die Helden von früher als stilvolles Gemälde.
Doch nicht nur auf der Leinwand vermischt Peter Fraundorfer Musik mit Malerei. Wenn er seine Kunst beschreibt, dann zieht er immer wieder Vergleiche. So wie ein Lied aus der Summe der Erfahrungen eines Musikers entstehe, brauche man auch für jedes Gemälde ein Leben lang. "In ein Bild fließt ja die ganze Erfahrung ein, die man gemacht hat, bis man an diesen Punkt gelangt", sagt Peter Fraundorfer.
Er wäre auch gerne Musiker geworden, sagt der Harburger. Noch immer prangt ein gelbglitzerndes Schlagzeug in seinem Atelier, ein Relikt aus jungen Jahren, in denen der Traum noch heller brannte. "Aber ich hatte nicht das Talent dazu", befindet der heute 60-Jährige. "Und weil ich Musik nicht spielen kann, male ich sie."
