"Wie sollen da die Inzidenzwerte jemals runtergehen?", fragte ein Polizist, der sich kopfschüttelnd in zivil unter die Zuschauer bei der Kundgebung am vergangenen Sonntag auf dem Dingolfinger Marienplatz gemischt hatte. Obwohl auf der Bühne seine Frage sicher nicht zu hören war, gab es dort die Antwort.
Etwa zwei Prozent der PCR-Tests seien laut RKI falsch positiv. Wenn man diese Anzahl auf die täglichen Testungen hochrechne, sei man bereits nahe der kritischen Inzidenz. "Die Menschen werden zu potenziellen Gefährdern gemacht. Nur so kann man das ganze System aufrechterhalten", berichtete ein Sprecher und erhielt lautstarken Applaus für die Aussage: "Die werden alle zur Rechenschaft gezogen." Dabei wurde nicht nur mit der Politik, sondern auch mit der Kirche abgerechnet, die in dieser Krise jede Menschlichkeit vermissen ließe. Eine andere Rednerin zeigte Zuversicht: "Es wackelt das System." Die Zuhörer stimmten zu.
Dieses Mal waren es weniger Teilnehmer an der Kundgebung als zuletzt, wohl an die 150 Menschen, die gegen behördliche Willkür unter dem Motto "Bayern-steht-zusammen" auf die Straße gingen. Auch die Polizei kannte den Veranstalter bereits und hatte die Präsenz erheblich verringert. Fotoapparate und Videokameras waren bei den Beamten jederzeit griffbereit, um Menschen ausfindig zu machen, die sich nicht an die Vorschriften halten wollten.
Die anfangs durchaus vielen Zuschauer, die skeptisch oder interessiert am Rande des Marienplatzes standen, wurden von der Polizeipräsenz und einer zusätzlichen Absperrung durch die Polizei abgeschreckt. Sehr kooperativ zeigten sich die Ordner des Veranstalters, die im Innenbereich durchgriffen. "Der Tag wird kommen, da werden alle die Masken runterreißen und der Spuk ist zu Ende," tönte es von der Bühne.
Unter den Teilnehmern gab es auch wegen der musikalischen Darbietungen gute Laune und zum Ende der Kundgebung ging Markus Haintz auf die Bühne. Der bei den Demonstranten sehr bekannte Rechtsanwalt berichtete seinen juristischen Blick auf das Geschehen im Land.
