Die Minispielstadt Landolfing hat am Samstag im Gymnasium Dingolfing zum 29. Mal ihre Stadttore geöffnet. 280 Mädchen und Jungen zwischen acht und 13 Jahren waren als Bürger in der Spielstadt unterwegs. Einen ganzen Tag lang so leben wie die Erwachsenen, sich Arbeit suchen und eigenes Geld verdienen, ist das Ziel der Veranstaltung.
Wer am Samstag einen Blick in die Aula des Schulgebäudes geworfen hat, wunderte sich, warum so viele Kinder auch in den Schulferien das Gebäude betraten, was vor allem auch Hausherr Direktor Helmut Ettengruber freute, der auch auf das Angebot des Gymnasiums hinwies. Am Samstag wurde hier eifrig und konzentriert gearbeitet, gebaut, gebastelt, gewerkelt, gezeichnet und gekocht, getanzt, Blumensträuße gebunden, Körbe geflochten, Nistkästen für Meisen hergestellt und Seidenkissen bemalt.
Ohne Bürgerbeteiligung läuft es nicht in der Stadt
Jugendpflegerin Regina Hurmer hat "Landolfing" vor mehr als zwei Jahrzehnten ins Leben gerufen. "Endlich ist es wieder so weit", begrüßte Landrat Werner Bumeder die Landolfinger Bürger nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause. In seiner Begrüßungsrede erklärte er den Kindern, wie wichtig diese Erfahrung für ihr Erwachsenenleben ist. "Wenn die Bürger sich nicht beteiligen, läuft kein Verein und kein Dorf." Als Landolfinger Bürger lerne man, dass man seine Heimat selber mitgestalten kann und soll.
Dingolfings dritter Bürgermeister Valentin Walk freute sich, dass die Veranstaltung dieses Jahr wieder stattfinden konnte: "Das ist eine Riesenleistung, ein Kraftakt, dass dieses tolle Projekt auf die Beine gestellt werden konnte."
Als am Samstag um 10 Uhr der Spielspaß begann, fand der Arbeitsamt sogleich großen Zulauf: Das Angebot für die Bürger von Landolfing ist breit aufgestellt. Von Arbeiten in den Werkstätten bis zum Studium an der Kinderhochschule ist wirklich für jeden etwas dabei. Und das beste dabei ist: Man bekommt echte L-Euro für die Arbeit in der Spielstadt.
Mehr als 120 ehrenamtliche Betreuer haben sich im Vorfeld 39 spannende Ideen ausgedacht. Familie Krieger hat ihren Korbflechterei-Stand wieder aufgebaut. "Ich bin jetzt zum sechsten Mal dabei, aber den Stand gibt’s schon viel länger", erzählt Janet Krieger. "Es ist einfach schön hier und die Kinder lernen so viel, das will ich weitergeben."
Das Landolfinger Programm wird jährlich erneuert. So konnte Bianka Maier aus Failnbach zum ersten Mal mit den Kindern Bücherigel basteln. "Wir waren als Kinder selber immer in Landolfing", erinnerte sich Tochter Tanja, als sie Maxima erklärte, wie ihr Bücherigel entsteht. Maxima und eine Freundin hörten der angehenden Erzieherin aufmerksam zu und eine Stunde später sind richtig schöne Resultate entstanden, bevor sie sich auf den Weg zum Arbeitsamt für ihr nächstes Projekt machen. "Ich finde es gut, dass die Kinder so viele verschiedene Dinge ausprobieren dürfen", vergleicht sie Landolfing mit dem Ferienprogramm in den Sommerferien, in dem man sich je für ein Angebot entscheiden muss.
Mit der Feuerwehr Menschenleben retten
Die Freunde Leo und Fyn haben währenddessen voller Vorfreude den Schulhof des Gymnasiums betreten, um den Feuerwehrwagen der FFW Frontenhausen zu bestaunen. "I wui lerna, wia ma Menschen rettet", ist deren Begründung für ihr Engagement als junge Feuerwehrmänner.
Katharina war heuer zum ersten Mal in Landolfing. "Hier gibt‘s so viele schöne Sachen", staunte sie. Gemeinsam mit Betreuerin Nadja Ernst wählte sie ein Motiv für ihr Seidenkissen aus und fand ein Einhorn am schönsten dafür.
Auch die Pompon-Schlüsselanhänger von Franzi Altweck fanden große Beliebtheit. Magdalena aus Dornwang bastelte mit roter Wolle ein Pompon als Geburtstagsgeschenk für ihre Mama. Gleich daneben hat Petra Lutz ihren Herzelbiegerei-Stand aufgebaut. Hier konnten die Kinder aus Wickeldraht ein weiteres schönes Geschenk für den anstehenden Muttertag biegen.
Das gesamte Erdgeschoss der Lernstätte war gefüllt. "Da müsst ihr euch ganz schön ranhalten, das alles zu schaffen", spornte Bumeder die Kinder an und ist sich sicher, dass das riesige Angebot den Kinder viel Erfahrung bringen wird.
Katharina freut sich über die Einhorn-Vorlage für ihr Seidenkissen.
Regina Hurmer (von links), Schulleiter Helmut Ettengruber, dritter Bürgermeister Valentin Walk und Landrat Werner Bumeder eröffneten "Landolfing".
