Plattling/Berlin
Zuckerbranche unter Druck: Verband kritisiert EU

31.03.2021 | Stand 31.03.2021, 16:32 Uhr

In den vergangen Jahren ist die Zahl der Rübenanbauer in Deutschland stetig gesunken. Die WVZ sieht als Grund auch bei den ungleichen Wettbewerbsbedingungen innerhalb der EU. −Grafik: WVZ

Die Zuckerwirtschaft zieht Bilanz zur zurückliegenden Zuckerkampagne. Diese zeigt: Die Branche steht unter Druck. Der ungleiche Wettbewerb, vor allem innerhalb der EU, belaste den Rübenanbau in Deutschland zunehmend. Maßgeblich davon betroffen sind auch Landwirte, die mit der Südzuckerfabrik in Plattling zusammenarbeiten.

Die Zahl der Anbauer, die Rübenfläche und damit die Menge an regional erzeugtem Rübenzucker ist rückläufig. Dadurch verliere die Landwirtschaft nicht nur Biodiversität auf dem Acker, sondern auch die wichtigen Umweltleistungen der Zuckerrübe, so die Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ). "Die Politik kann und muss die aktuellen GAP-Verhandlungen als Chance nutzen, Wettbewerbsnachteile für unsere Branche auszugleichen und die Umweltleistungen zu honorieren", fordert Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker. "Viele EU-Staaten verschaffen sich durch Kopplungen nationale Vorteile. Der Rübenanbau in Polen oder der Slowakei wird ausgeweitet, bei uns geht er zurück. Rübenanbauer in Deutschland dürfen nicht länger in die Röhre schauen, sie brauchen eine verlässliche Perspektive."

Vor allem, weil der Rübenanbau viel für die Umwelt leiste: Er reduziere Nitrat im Boden und verbessere die Bodenfruchtbarkeit sowie dessen Struktur. Durch den Zwischenfruchtanbau und Mulchsaatverfahren schütze er vor Erosion und biete einen Rückzugsraum für Feldvögel, so die WVZ in ihrer Pressemitteilung. Zudem trage die Rübe zu mehr Biodiversität bei, weil mit ihr eine Blattfrucht in die Fruchtfolge integriert werde und vor der Rübe Zwischenfrüchte angebaut würden. Nicht zuletzt sei die Zuckerrübe Rohstoff für Bioethanol und helfe somit, fossile Treibstoffe zu ersetzen.

"Wir können uns schlicht nicht leisten, die Rübe als wertvollen Teil der Fruchtfolge hier zu verlieren und dafür Zucker zu importieren. Um den regionalen Anbau zu sichern, müssen Prämienzahlungen in anderen Ländern hierzulande ausgeglichen werden – wenn nicht durch gekoppelte Zahlungen dann durch die Öko-Regelungen. Gute Gründe dafür haben wir", ergänzt Tissen.

− pz