Plattling
Französisch nicht nur für Anfänger: Realschulprojekt

03.02.2022 | Stand 20.09.2023, 21:17 Uhr

Di Abschlussschülerinnen (oben v.l.) Cintia M. Gabor (17), Annabel Peisert (15) und Paula Obendorfer (15) sorgten mit ihrer Klasse für eine unvergessliche Radiosendung in der deutsch-französischen Woche. Diese Woche sollte den Sechstklässlern wie (unten v.l.) Dominik Wanninger (11), Mathilda Liebl (11), Emma Knogl (12) und Philip Schwarz (11) die französische Sprache näher bringen. −Foto: Bauer

"Bonjour, parlez-vous français?" Zu Deutsch "Guten Tag, sprechen Sie Französisch?" wurde vergangene Woche an der Conrad-Graf-Preysing-Realschule bestimmt oft gefragt. Am 22. Januar wurde Deutsch-Französischer Tag gefeiert. Um den besonderen Tag angemessen zu würdigen, veranstaltete die Realschule unter Leitung der Französischlehrerin Susanne Wimmer unter dem Motto des Tages "Partenaires un jour – partenaires toujours" ("Einmal Partner – immer Partner") eine deutsch-französische Woche.

Wimmer hat sich mit jeder ihrer Französischklassen etwas einfallen lassen. Mit den jüngeren "Franzosen" aus der 7. und 8. Klasse hat sie Plakate angefertigt. Diese wurden über die Woche vor allem von den Jüngeren im Schulhaus interessiert angesehen. Mit Hilfe der Plakate hatten die Fünft- und Sechstklässler die Möglichkeit, die französischen Grundlagen zu lernen. Zum Beispiel die französischen Floskeln, um sich selbst vorzustellen sowie über die eigenen Vorlieben zu erzählen.

Schüler organisieren eigene Radiosendung

Die Französischschüler der 9. Klasse folgten einer Einladung in die Fremdsprachenschule nach Deggendorf. Dort informierte Schulleiter Andrew Smollet die Realschüler über das Schulprofil. Später nahmen die Schüler noch an zwei Unterrichtsstunden teil.

Für die größte Freude sorgten wahrscheinlich die ältesten "Franzosen" aus der 10. Klasse. Diese organisierte eine Radiosendung, welche vor Unterrichtsbeginn per Lautsprecher im Schulhaus ausgestrahlt wurde. Mit dem Lied "Ramenez la coupe à la maison" des französischen Rappers Vegedream leiteten die Abschlussschüler zu einem Interview über. In diesem befragte Paula Obendorfer ihre Klassenkameradin Annabel Peisert auf Deutsch über das Fach Französisch, um besonders die Sechstklässler für das Wahlpflichtfach zu gewinnen. Nur einfachere Sätze wurden auf Französisch gesprochen, um die Schönheit der Sprache zu zeigen. Die Radiosendung der besonderen Art endete dann schließlich mit dem Lied "Alors on danse" von Stromae. "Das kam sehr gut an, an den folgenden Tagen waren viele junge Schüler zu hören, die den Refrain im Gang sangen", erzählt Susanne Wimmer.

France Mobil des Institut français zu Gast

Ein weiterer deutsch-französischer Höhepunkt war das France Mobil. Nach nun mehreren Bewerbungen kam endlich die langersehnte Zusage des Institut français aus München, sagt Wimmer stolz. Cécile Dorget, die Mitarbeiterin des Instituts, widmete sich ausschließlich den Sechsklässlern. Mit verschiedenen Spielen vermittelte die Französin die ersten Vokabeln.

"Seit der deutsch-französischen Woche werde ich auch oft von den jüngeren Schülern aufgeregt gefragt, ob ich die Französischlehrerin Frau Wimmer bin", sagt die Lehrerin mit einem Schmunzeln. Sie hofft, dass diese Woche noch einige Sechstklässler motiviert hat, sich für diesen Zweig zu entscheiden. Mit Blick auf ihre aktuelle siebte Klasse habe sie bemerkt, dass das Wahlpflichtfach Französisch nicht mehr so gefragt sei. "Hauptgrund dafür ist die Angst, da viele Eltern, wenn sie die Sprache nicht beherrschen, den Schüler nicht unterstützen könnten", meint Wimmer gegenüber der PZ.

"Französisch bietet anderen Blick auf die EU"

Dabei würden viele die Vorteile in der späteren Karriere übersehen – und zwar unabhängig davon, ob der Schüler direkt ins Berufsleben einsteigt oder einen höheren Schulabschluss anstrebt, so die Lehrkraft. Schulleiterin Waltraud Eder sieht das ähnlich: "Französisch hat was mit Bildung zu tun und bietet einen anderen Blick auf die Europäische Union."

Emma Knogl (12) und Mathilda Liebl (11) aus der 6c sind sich schon sicher, dass Französisch nächstes Jahr das Richtige für sie sei. "Ich kam mit neuen Vokabeln immer gut zurecht und mir gefällt die Sprache sehr", schwärmt Liebl von ihrem eventuell baldigen Lieblingsfach.

Und was sagen die Schülerinnen der zehnten Klassen nach fast vier Jahren Französischunterricht zu ihrer damaligen Entscheidung? Alle Schüler der Klasse 10d betonten, die richtige Wahl getroffen zu haben. Mancher bereut es jedoch, nicht immer mitgelernt zu haben. Cintia M. Gabor, Paula Obendorfer und Annabel Peisert betrifft das nicht. "Sie haben", wie Französischlehrerin Wimmer berichtet, "allesamt beinahe fehlerfrei die DELF-Prüfung im Niveau A2 abgelegt".

Grundstock für den Weg zum Abitur

Für die Schülerinnen ist Französisch eine sehr schöne Sprache. "Ich lerne Französisch, weil ich Sprachen sehr mag und später als Übersetzerin arbeiten will", sagt die Cintia M. Gabor. Paula Obendorfer erklärt, dass der Weg zum Abitur für sie dank der bereits gelernten zweiten Fremdsprache einfacher sei. Die zukünftige FOS-Schülerin braucht für ihr allgemeines Abitur schließlich zwei Fremdsprachen.

Wie stark die nächstjährige siebte Klasse im Wahlpflichtfach Französisch sein wird, weiß Lehrerin Susanne Wimmer erst im März. Dennoch zeigt sie sich zuversichtlich, wieder vielen neue Schülern ihre Lieblingssprache näher bringen und Projekte wie die deutsch-französische Woche veranstalten zu können.