Künzing
Übung zeigt Tücken der Wasserversorgung

Sechs Feuerwehren übten Rettung vermisster Personen – Brandobjekt war Herausforderung

11.07.2022 | Stand 20.09.2023, 3:47 Uhr

"Wasser marsch" hieß es nach dem Ankoppeln der Schläuche. Die Wasserversorgung musste zunächst über den Tanklöschzug aus Osterhofen gesichert werden. −Fotos: Brumm

Mit Blaulicht und Martinshorn sind am Freitagabend Feuerwehren aus Wallerdorf, Künzing, Forsthart, Osterhofen, Altenmarkt und Langenamming ausgerückt: Insgesamt 120 Wehrleute beteiligten sich in Dulling, einem Ortsteil der Gemeinde Künzing, an einer A3-Übung, um einen imaginären Brand zu löschen und drei vermisste Personen zu bergen.

Einsatzleiter Josef Köck, 1. Kommandant der Wallerdorfer Wehr, sowie die beiden Kreisbrandmeister Konrad Seis und Christoph Thiele verfolgten die strategischen Vorgehensweisen. Moralische Unterstützung erhielten sie von Künzings Bürgermeister Siegfried Lobmeier, der die Übung aufmerksam begleitete.

Mit schwerem Atemschutz machten sich Trupps aus Künzing und Osterhofen in einem verräucherten, vollgestellten Gebäude auf die Suche nach drei vermissten Personen. Zwei von ihnen konnten in kürzester Zeit geborgen und mit Erstversorgung stabilisiert werden.

Die spektakuläre Rettung des dritten Opfers, Thomas Altmann aus Zeitlarn, verlangte sowohl ihm als auch den Rettungskräften aus Osterhofen einiges ab: Verletzt steckte er in einem drei Meter tiefen Getreidesilo und war unfähig, sich aus eigener Kraft aus dieser misslichen Lage zu befreien. Dort harrte der junge Mann im Dunklen aus. Durch eine Luke, gerade einmal groß genug für eine Person, stiegen nach seiner Auffindung zunächst nacheinander zwei Rettungskräfte hinab, um den Gesundheitszustand des Verunglückten zu überprüfen. Da dieser aufgrund seiner Verletzungen auf der Leiter nicht alleine zurück ans Tageslicht steigen konnte, wurde er auf einem Spineboard fixiert und von mehreren Feuerwehrmännern mit Hilfe eines Seiles nach oben gezogen.

Währenddessen bekämpften weitere Feuerwehren im Freien einen Brand. Rund um den abgelegenen Weiler der Familie Bauer in Dulling stand nicht genügend Löschwasser oder gar ein Hydrant zur Verfügung. Daher musste eine Leitung von 550 Metern aus dem benachbarten Inkam herüber verlegt werden.

Wegen eines Problems bei der Anfahrt stand das Wasser erst nach 20 Minuten am Brandherd zur Verfügung. Zwischenzeitlich war die Wasserversorgung durch den Tanklöschzug aus Osterhofen gesichert. "Gerade aus solchen Pannen lernt man, um im Ernstfall professionell reagieren zu können", bekräftigte Kommandant Köck bei der Nachbesprechung im Landgasthaus Thalhauser in Wallerdorf die Lage.

Technische Hilfsleistung war für eine bei Holzarbeiten eingeklemmte Person gefordert. Die Extremsituation verlangte viel Fingerspitzengefühl. Der Stapel durfte nicht ins Rollen geraten, um nicht den Verunglückten unter sich zu begraben.

Im Gasthaus dankte Josef Köck jun. der Familie Bauer, die ihr landwirtschaftliches Anwesen für die Übung zur Verfügung gestellt hatte. Das Grundstück hatte sich "mit seinen schwierigen wassertechnischen Optionen als interessantes, herausforderndes Objekt bewiesen", so der Kommandant. Köck dankte ferner KBM Konrad Seis, 2. Kommandant Maximilian Kellnberger, Jugendwart Julian Maidl und Ehrenkommandant Georg Maidl für die tatkräftige Unterstützung bei den Vorbereitungen sowie den teilnehmenden Jugendlichen, die in großer Zahl bei der Übung ihr Können unter Beweis gestellt hatten.

KBM Seis hob ebenfalls das Engagement der Jugend sowie den anstrengenden Einsatz der Atemschutzträger hervor. Auch für das korrekte Verlegen der Leitung fand er lobende Worte: Im Ernstfall ist es von immenser Wichtigkeit, dafür nur eine Fahrbahnseite zu nutzen, damit auch bei beengten Straßenverhältnissen Tanklöschfahrzeuge oder Sanitätswagen ungehinderte Zufahrt zum Einsatzort haben.

Gemeindeoberhaupt Siegfried Lobmeier betonte den unschätzbaren Wert gemeinsamer Übungen und äußerte sich stolz auf die hervorragend geleistete Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren.

− bs