Osterhofen
Die Kunst ist zurück!

Zwei neue Skulpturen bereichern den Stadtpark

26.07.2020 | Stand 18.09.2023, 4:43 Uhr

Rost und Gold: Die Kugelskulptur von Hubert Baumann (2. v. l.) leucht in der Sonne schon von Weitem. −Fotos: Kufner

Es ist Sommer in der Stadt und das kulturelle Leben kehrt zurück: Zwei neue Skulpturen bereichern für die nächsten zwei Jahre den Stadtpark von Osterhofen (Lkr. Deggendorf). Wegen der Corona-Pandemie fand die Vorstellung im Rahmen der Aktion "Kunst im Park" am Freitagabend als geschlossene Veranstaltung mit geladenen Gästen statt.

"Corona hält uns in Schach", sagte Bürgermeisterin Liane Sedlmeier beim Treffpunkt am Pavillon zu den Kunstfreunden. Besonderer Dank galt dem Kulturausschuss, den Mitarbeitern des Bauhofs und Kulturreferentin Susanne Brotzaki. Die "Mandolinengruppe Holzkirchen" unter Leitung von Magdalena Brunner verzauberte die Gäste zum Auftakt mit der bekannten Melodie aus "Drei Nüsse für Aschenbrödel".

Anschließend stellte Kulturreferentin Susanne Brotzaki die Exponate der beiden Künstler vor. Die erste Station beim gemeinsamen Rundgang durch den Stadtpark war die Holzskulptur "Totem" von Peter Bauer aus Sammarei bei Ortenburg. Der knapp dreieinhalb Meter hohe Eichenstamm ist beeindruckend. Bauer liebt die Freiheit von Material und Form.

Die Deutung überlässt er den Betrachtern. So soll schon der Name "Totem" nicht allzu wörtlich genommen werden. Auf jeden Fall wirkte "Totem". "Ich mag Holz und geometrische Formen", beschrieb Stadtrat Franz Groh, warum er sich für das Kunstwerk ausgesprochen hatte. Schnell entspann sich zwischen Publikum und Peter Bauer ein Gespräch über moderne Holzbildhauerei ohne Knüpfel und Beitel. "Das ist ein Kettensägenspektakel", erklärte Bauer. "Totem" wirkt rundum. So ist die dem See zugewandte Seite schwärzer und erinnert so besonders an eine Mooreiche.

Ein ebenso vielseitiger Künstler ist Hubert Baumann aus Neumarkt in der Oberpfalz. Seine Eisenskulptur spielt mit vielen Gegensätzen: In einer aus rostigen Eisenstäben geformten Kugel schwebt ein mit Blattgold belegter Kubus, der dieselbe Grundfläche hat wie der konische Sockel.

Rost und Edelmetall – diese Gegensätze setzen sich auch bei den unterschiedlichen Raumformen fort. Hier kommt nicht einfach das Runde in das Eckige. Die Kugel steht für das vollkommene Universum und die Unendlichkeit. Der Kubus symbolisiert dabei die geordnete Welt der Menschen: vier Jahreszeiten, vier Himmelsrichtungen. Rost ist vergänglich, Gold ist ewig. Auch hier lohnt es sich, zu verweilen und das Kunstwerk auf sich wirken zu lassen. Das funktioniert sogar schon aus der Ferne, wenn der goldene Kubus in der Sonne leuchtet.

Einen harmlosen Scherz hatten sich Unbekannte erlaubt: Der Blattgold-Kubus war mit einer Blumengirlande geschmückt. Auch Blumen sind vergänglich. Frei nach dem augenzwinkernden Motto "Ist das Kunst oder kann das weg?" war die Kugelskulptur schnell wieder im ursprünglichen Zustand.

− mik