Osterhofen
2021 massiver Rückgang der Straftaten

PHK Elmar Kastl stellt Kriminal- und Verkehrsstatistik für Osterhofen vor

04.07.2022 | Stand 20.09.2023, 5:55 Uhr

"Osterhofen ist sicher", freuen sich Erster Polizeihauptkommissar Elmar Kastl (r.), Bürgermeisterin Liane Sedlmeier und Ordnungsamtsleiter Markus Vierthaler. Um das Gefühl dafür subjektiv noch zu erhöhen, wird eine Sicherheitswacht eingerichtet. Interessenten können sich schon melden. −Foto: gs

1459 Straftaten hat die Polizeiinspektion Plattling 2021 im ganzen Inspektionsgebiet registriert, 13 Prozent weniger als im Vorjahr. Für die Stadt Osterhofen sieht die Entwicklung sogar noch positiver aus, freut sich Erster Polizeihauptkommissar Elmar Kastl: 345 Fälle wurden hier verzeichnet. 65 Straftaten weniger als 2020 bedeuten eine Verminderung um 15,9 Prozent. "Das ist ein massiver Rückgang", erläutert er hoch erfreut Bürgermeisterin Liane Sedlmeier und Ordnungsamtsleiter Markus Vierthaler gestern im Sicherheitsgespräch.

Zudem freut sich Kastl über die hohe Aufklärungsquote: Mit mehr als 75 Prozent liege man über der Quote von Bayern oder dem Polizeipräsidium Straubing. Dafür spricht er seinen Mitarbeitern ein Kompliment aus.

In Osterhofen sanken vor allem Vermögens- und Fälschungsdelikte von 99 auf 47 Fälle, also um 52 Prozent. Das hätte Elmar Kastl gerade angesichts der Corona-Pandemie so nicht erwartet. Inzwischen bemerkt die Polizei für das erste Halbjahr 2022 aber bereits wieder einen Anstieg.

Sogar halbiert haben sich Gefährliche Körperverletzungen auf Straßen, Wegen und Plätzen – allerdings von insgesamt zwei Anzeigen in 2020 auf eine in 2021. Einfache Körperverletzungen hingegen sind gestiegen, von 29 auf 34 Fälle. Das entspricht einem Plus von 17,2 Prozent. Häusliche Gewalt mit Fällen von Körperverletzung, Beleidigung oder Nachstellung seien nicht mehr geworden – was der Inspektionsleiter gerade während der Pandemie erwartet hätte: "Die Leute in Osterhofen vertragen sich", stellt er fest. Oder: Zumindest seien nicht mehr Fälle angezeigt worden. Mehr geworden sind aber die Diebstähle insgesamt: Von 78 auf 99 Fälle wuchsen sie um 26,90 Prozent.

Gleich um 100 Prozent gestiegen sind die Wohnungseinbruch-Diebstähle. Auch hier gilt es, die absoluten Zahlen anzusehen: Sie stiegen von Null auf genau einen Fall. Doch: "Jeder einzelne Fall ist einer zu viel", meint Bürgermeisterin Liane Sedlmeier. Und Elmar Kastl weiß, welch großer Schock es für die Bewohner ist, wenn sie sehen, dass bei ihnen eingebrochen wurde. Dass genau diese Zahlen in Osterhofen gering sind, mag auch an der ländlichen Umgebung geben: Hier funktioniere noch die gute Nachbarschaft, meint der Polizei-Chef – und warnt gleichzeitig davor, den Urlaub in den Sozialen Medien anzukündigen.

Leider muss die Polizei in ihrer Statistik auch einen tödlichen Verkehrsunfall verzeichnen: Ein 71-jähriger Rollerfahrer war auf der Staatsstraße bei Obergessenbach von einem Transporter erfasst worden und im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen.

Insgesamt ereigneten sich im vergangenen Jahr 336 Verkehrsunfälle. Bei 40 Unfällen gab es Verletzte, davon elf Schwerverletzte und 42 Leichtverletzte. Bei 56 schwerwiegenden Verkehrsunfällen gab es ein Bußgeldverfahren. 240 waren Kleinunfälle, davon 155 Wildunfälle. Drei Unfälle wurden unter Alkoholeinfluss, einer unter Drogeneinfluss verursacht.

Den großen Unterschied zu Plattling sieht Elmar Kastl darin, dass in der Isarstadt die Polizeiinspektion angesiedelt ist und die Beamten quasi immer Präsenz zeigen. Nach Osterhofen hingegen müssen sie erst fahren – und manchmal ist die Streife gerade in der Herzogstadt angekommen, schon wird sie wieder zu einem größeren Einsatz woanders abberufen.

Dennoch befindet sich Osterhofen für die PI Plattling weit vorne bei den Bedarfsstreifen, schildert der Inspektionsleiter. Zudem gibt es inzwischen wieder einen Kontaktbeamten: Polizeioberkommissar Andreas Bauer ist seit einem Jahr verstärkt vor Ort und Ansprechpartner für Bürger und Kommune. Vieles könne man hier im Alltag regeln, ohne dass es gleich ein großes Thema werde, freut sich Bürgermeisterin Sedlmeier: "Das hatte vorher gefehlt."

Um das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger in Osterhofen noch weiter zu stärken, ist auch hier künftig eine Sicherheitswacht geplant. Noch warten Bürgermeisterin und Erster Polizeihauptkommissar auf die Genehmigung durch das Innenministerium, aber die werde demnächst kommen, sind sie sich sicher.

Fünf bis zehn Bürger zwischen 18 und 62 Jahren werden gesucht, um künftig in Osterhofen an Brennpunkten wie Stadtpark oder Bahnhof unterwegs zu sein. Dafür erhalten sie vorab eine intensive Schulung. Interessenten können sich bereits jetzt bei der Polizeiinspektion melden und über die Einsätze informieren, sagt Kastl. Und: Wer will, kann dies auch mal ausprobieren und bei der Sicherheitswacht in Plattling mitgehen.

"Bei uns kann man sich sicher fühlen", freut sich die Bürgermeisterin. "Das kann ich unterschreiben", ergänzt Elmar Kastl: "Wir arbeiten daran, dass es so bleibt."

− gs