Feichten/Alz
Ehrgeizige Pläne finden wenig Anklang

Gemeinde informierte über Ziele für die neue Dorfmitte Feichtens – Bürger reagierten mit viel Kritik

24.08.2021 | Stand 21.09.2023, 4:38 Uhr

Das Modell der neuen Dorfmitte von Feichten wurde genau begutachtet. −Foto: Limmer

Groß war das Interesse an der Vorstellung der "neuen Dorfmitte Feichtens" – Begeisterung kam für das ambitionierte Projekt danach aber keineswegs auf. "Der Plan für die Dorfmitte ist nicht fix, wir haben noch keinerlei Auftrag erteilt", stellte Bürgermeister Johann Vordermaier vorsorglich zu Beginn der Versammlung am Montagabend im Saal des Gasthofs Feichten/Alz vor rund 100 interessierten Bürgern klar.

In einer Dorfwerkstatt wurden 2016 Bedürfnisse und Interessen abgefragt, 2018 ein mobiler Dorfmarkt am Dienstagvormittag eingerichtet und im gleichen Jahr das Raiffeisengrundstück erworben. Bei der zweiten Dorfwerkstatt 2019 stellte die Gemeinde die Machbarkeitsstudie vor.

Projektplaner Wolfgang Gröll, der die Maßnahme begleitet, und Architektin Sylvia Dießbacher-Brand haben sich an die Ergebnisse der Dorfwerkstatt gehalten. Danach soll Feichten einen Treffpunkt zur Belebung der Dorfmitte erhalten. Neben einem Dorfladen waren auch ein Café mit Außengastronomie, Gewerbeflächen für eine Arztpraxis und eine Apotheke, Räume für die Gemeindeverwaltung, Wohnungen sowie eine Tiefgarage gewünscht worden.

Bei der anschließenden, teils hitzigen Diskussion meldeten sich einige Feichtner Bürger, um ihr Missfallen am Konzept zu äußern. Lob gab es während des Abends nicht.

"Euer Verkehrskonzept gleicht einem Schildbürgerstreich, das ist der Irrsinn der Woche! Es ist wider den Zeitgeist. Ihr bringt den Verkehr in die Siedlung. Seit Jahrzehnten wird darum gekämpft, dass der Durchgangsverkehr von Tacherting nach Palling aus der Gemeinde abnimmt. Mit diesem Konzept wird die Verkehrsdichte im Siedlungsbereich massiv erhöht", schimpfte Johann Sterflinger. Er bemängelte ferner die Zufahrt zur Tiefgarage, die über den Ringweg erfolgen soll. Viel zu eng und gefährlich sei der Ringweg. Sterflinger schlug vor, die Zufahrt zur Tiefgarage an die vielbefahrene Hauptstraße zu verlegen.

Bürgermeister Vordermaier entgegnete, dass die Zufahrtswege bei den Planungen genau unter die Lupe genommen worden seien. "Die Zufahrt über die Hauptstraße ist nicht die bessere Lösung", erklärte er, gab aber zu, dass sich der Verkehr durch die Siedlung geringfügig erhöhen werde.

Sollte das Projekt umgesetzt werden, möchte die Gemeinde Feichten/Alz mit dem Bau im Jahr 2022 beginnen.

− cl