Burgkirchen/Alz
"Das Bienenvolk kennenlernen und begleiten"

Wolfgang Landsberger entschied sich für wesensgemäße Bienenhaltung – Und er züchtet die bedrohte Rasse der Brillenschafe

18.09.2021 | Stand 19.09.2023, 23:41 Uhr

Wolfgang Landsbergers Zeitaufwand für die Betreuung seiner rund 20 Bienenvölker ist erheblich, er schätzt den gesamten Zeitaufwand auf durchschnittlich eine Stunde pro Tag. −Foto: Gerlitz

Wolfgang Landsberger ist ein naturverbundener Mensch. Entsprechend gestaltet er sein Lebensumfeld. Der 68-Jährige wohnt im offenen, weiten Raum des südlichen Gemeindegebiets von Burgkirchen/Alz auf dem Blümlhof. Dort züchtet er Schafe und hat rund 20 Bienenvölker in seiner Obhut. Landsberger betont, dass er beides als Hobby betreibt – "ohne Stress".

Der bedrohten Haustierrasse der Brillenschafe hat er sich angenommen und ist als Züchter erfolgreich: Seine Herde zählt 30 weiße Brillenmutterschafe und fünf schwarze. Brillenschafe gibt es nur im Alpenraum, folglich darf man behaupten, dass Landsbergers fünf schwarze Brillenmutterschafe zu der geringen Anzahl von lediglich 70 registrierten Tieren in Europa gehören. Zu den 70 schwarzen Brillenmutterschafen kommen noch acht männliche Tiere.

Um das Jahr 2006 herum wurden in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband Altötting 70 Obstbäume auf dem Blümlhof gepflanzt. Zu Obstbäumen gehören der Blütenbestäubung wegen auch Bienen. Obendrein sind die Demeter-Landwirte durch die Richtlinien ihres Verbandes gehalten, nach Möglichkeit auf einem Bauernhof auch Imkerei zu betreiben. Das war für Wolfgang Landsberger Anlass, im Jahr 2006 einen Imkerkurs zu besuchen. Er begann als Imker mit drei Bienenvölkern, mittlerweile betreut er 20 Völker.

Natürlich ist der 68-Jährige ein Bio-Imker – wie sollte es anders sein. Zu dieser Vorgehensweise gehört die Vermehrung der Bienen nicht durch Königinnenzucht, sondern allein durch Schwärmen. "Das zentrale Anliegen wesensgemäßer Imkerei ist, das Bienenvolk als Ganzes, als Superorganismus, näher kennenzulernen, zu verstehen, zu achten und zu begleiten. Diesen Superorganismus nennen wir Imker Bien", erklärt Wolfgang Landsberger.

Wesensgemäße Bienenhaltung stelle den Bien (bestehend aus der Königin, den Arbeiterinnen und den Drohnen sowie dem Wabenwerk) in den Mittelpunkt. Sie lasse der Biene Raum für ihr natürliches Verhalten und stärke die Vitalität des Biens. Landsberger gibt seinen Schützlingen im Brutraum keine Wabenbauweise vor. Nach seiner Erfahrung leben die Bienen gesünder, wenn sie so bauen dürfen, wie sie wollen.

Bekanntlich ist Wolfgang Landsberger auch der Ausstellungsbeauftragte der Gemeinde Burgkirchen und hat im Bürgerzentrum schon viele Ausstellungen organisiert, die alle irgendwie mit der Region und Tradition zu tun hatten. "Nach dem Corona-Stillstand muss wieder was gehn", sagt er nun und organisiert erneut einen "Bauernherbst".

Der Burgkirchner Bauernherbst soll Besuchern ein Programm aus familiärer Gastlichkeit, Informationen und vielem mehr für Groß und Klein bieten. Interessierte bekommen am Sonntag, 3. Oktober, ab 11 Uhr die Gelegenheit, über die Höfe zu spazieren und zu erfahren, was sie vielleicht schon immer wissen wollten. So präsentiert sich der Hofladen Griesmühle mit selbst produzierten und regionalen Produkten. Der Blümlhof in Dorfen stellt unter anderem seine Solidarische Landwirtschaft vor. Auch die Mosterei und Brennerei in Grasset wird sich beim Burgkirchner Bauernherbst vorstellen. Wenn es die Corona-Situation zulässt, soll beim Burgkirchner Bauernherbst am Sonntag, 3. Oktober, auch für das leibliche Wohl gesorgt werden.

Neu dabei ist die Öko-Modellregion Inn-Salzach. Sie wird in einer Ausstellung in der Bibliothek im Bürgerzentrum Burgkirchen ihre Initiativen darstellen (vom 22. September bis 8. Oktober).

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