Bad Reichenhall
Protest vor der Stadtratssitzung

Angemeldete Demonstration des Vereins "Lebenswertes Bad Reichenhall" gegen Pläne in Türk am Dienstag

18.01.2022 | Stand 21.09.2023, 6:11 Uhr

Vorsitzender Manfred Hofmeister (Mitte) und Mitstreiter. −Foto: privat

Vom "Widerstand", wie er es selbst nennt, direkt in den Stadtrat geht Manfred Hofmeister am heutigen Dienstag, 18. Januar. Wie der Vorsitzende des Vereins "Lebenswertes Bad Reichenhall" am Montag mitteilte, hat das Landratsamt Berchtesgadener Land eine Protestaktion von 17.15 bis 18 Uhr an der Sporthalle Münchner Allee genehmigt. Um 18 Uhr beginnt dort die Sitzung, an der Hofmeister als Stadtrat der Bürgerliste Bad Reichenhall teilnehmen wird.

Gegen die Erweiterung des Gewerbegebietes Türk-West

Die Demonstration richtet sich gegen die Erweiterung des Gewerbegebietes Türk-West. Der Verein will zudem eine Unterschriftenaktion starten: für ein Mischgebiet mit nachbarschaftsverträglicher Gewerbeansiedlung und Handwerksbetriebe anstelle einer noch größeren Logistikdrehscheibe, die 24 Stunden an sieben Tagen arbeite.

Wie berichtet, geht es um die Ansiedlung des Früchtegroßhandels Obst Maier. Am 17. Dezember 2021 hat der Stadtrat beschlossen, dafür den Flächennutzungsplan zu ändern und einen neuen Bebauungsplan aufzustellen.

"Seither regt sich in der Bevölkerung erheblicher Widerstand", sagt Manfred Hofmeister. Das seit Jahren versprochene Mischgebiet mit Wohnen und nachbarschaftsverträglichem Kleingewerbe soll nicht mehr gelten, und insgesamt rund 9600 Quadratmeter Grünland geopfert werden – "ohne wirkliche Fakten für die Notwendigkeit der Erweiterung".

Bürger beklagen "Wortbruch" der Stadt

"2017 wurde für die Planungen der Stadt in einer Vorlage für den Stadtrat das Mischgebiet als Planungsziel nochmals bestätigt. Ein entsprechender Entwurf liegt vor und jetzt das. Das ist in den Augen vieler Bürgerinnen und Bürger ein Wortbruch der Stadt gegenüber der Öffentlichkeit", so Hofmeister. "Es reicht"– sei der Tenor vieler Bürgerinnen und Bürger, die sich das so nicht gefallen lassen.

Hofmeister und seine Mistreiter haben Kritik und Bedenken im Stadtrat und in Leserbriefen geäußert, die da sind: Bereits jetzt herrsche ein sehr intensiver Lkw-Verkehr auch nachts. Anstelle der versprochenen Pufferzone mit einem Mischgebiet, um die seit 2011 bestehende Konfliktzone zu befrieden, werde nochmals eins drauf gesetzt. Es werde auch die Chance vertan, Gewerbetreibenden vor Ort Flächen anbieten zu können, die seit vielen Jahren händeringend danach suchen. Die Landwirtschaft verliere weiteres Grünland. Zudem werde die Gelegenheit nicht genutzt, dabei auch leistbaren Wohnraum zu schaffen.

"Der Stadtplanung für die belebendste Alpenstadt fällt nichts anderes ein, als noch mehr Lkw-Verkehr für Logistikdrehscheiben anzusiedeln? – Das kann doch nicht wahr sein!", lauten nach Angaben von Hofmeister viele Kommentare, die er hört. Die Wirtschaftsförderung des Landkreises habe dazu bereits zahlreiche Anfragen vieler Gewerbebetriebe, auch mit hochwertigen Arbeitsplätzen.

Die Hoffung: Stadtrat überdenkt die Entscheidung

Der Verein Lebenswertes Bad Reichenhall , der sich gemäß Satzung für nachbarschaftsverträgliche und flächenschonende Gewerbeansiedlung einsetzt, hofft mithilfe der Protest- und Unterschriftenaktion die Entscheidungsträger der Stadt dazu zu bewegen, ihre Entscheidung überdenken.

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