Bad Füssing
Zynische "Todesanzeige" diffamiert die Gemeinde

27.03.2020 | Stand 22.09.2023, 1:28 Uhr

Diese "Todesanzeige" (Ausschnitt) kursiert seit Donnerstag auf Facebook. Der Kur- und Gewerbeverein Bad Füssing distanziert sich davon. Vorsitzender Maximilian Fuchs versichert: "Das kommt weder von mir noch von einem meiner Stellvertreter." −Foto: red

Für Bad Füssings Bürgermeister Alois Brundobler ist es "geschmacklos, unanständig und dazu geeignet, das Vertrauen auf Dauer zu zerstören". Seit Donnerstag kursiert auf Facebook eine "Todesanzeige", die der Gemeindeverwaltung und dem Kur- und Gästeservice auf zynische Weise Versagen in der Corona-Krise vorwirft. Statt einen Krisenstab einzurichten, habe man lieber die Türen verriegelt, heißt es dort. Als "Trauernde" sind der Kur- und Gewerbeverein sowie "alle Unternehmer" und "alle geistreichen Bürger" genannt.

Die Gemeinde Bad Füssing hat bei der Polizei Anzeige wegen Beleidigung und übler Nachrede erstattet. Der Kur- und Gewerbeverein distanziert sich von der Aktion. "Das kommt weder von mir noch von einem meiner Stellvertreter", betont Vorsitzender Maximilian Fuchs. Von der "Todesanzeige" hat Fuchs über WhatsApp erfahren. "Einen Facebook-Account habe ich gar nicht." Bereits am Freitagvormittag forderte die Polizei nach Erstattung der Anzeige eine Stellungnahme bei ihm ein. Fuchs versichert, den Urheber des beleidigenden Posts nicht zu kennen. Dass jemand aus dem Kreis der 250 Mitglieder des Kur- und Gewerbevereins als Verfasser in Frage kommt, kann er sich allerdings schon vorstellen. "Man weiß nicht, was in diesen Tagen so alles in den Köpfen vorgeht." Die Corona-Katastrophe bedrohe viele Existenzen im Kurort, da habe vielleicht jemand seiner Not Luft gemacht.

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Bürgermeister Alois Brundobler ist es "eiskalt den Rücken runtergelaufen", als er die "Todesanzeige" gesehen hat. Blasphemisch zu schreiben, "Gott der Herr rief die Gemeindeverwaltung und den Kur- und Gästeservice Bad Füssing heute nach langem dahindümpeln (nicht Dahindümpeln – Anmerkung der Red.) für immer zu sich", sei an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten. "Den Herrgott sollten wir für die Dinge bemühen, wo wir ihn wirklich brauchen."

− car

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