"Grenze der Belastbarkeit erreicht"
Zweite Corona-Welle: InnKlinikum Altötting-Mühldorf schlägt Alarm

25.11.2020 | Stand 20.09.2023, 21:19 Uhr

−Symbolbild: InnKlinikum

Durch die große Zahl der stationären Covid-Patienten hat das InnKlinikum Altötting und Mühldorf die Grenze der Belastbarkeit erreicht - das teilte die Einrichtung am Mittwoch mit.

"Die Lage im InnKlinikum ist sehr ernst, aber alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben ihr Bestes, damit sie beherrschbar bleibt", so Thomas Ewald, Vorstandsvorsitzender des InnKlinikum Altötting und Mühldorf.

Die zweite Corona-Welle treffe auch das InnKlinikum mit voller Wucht und sorge für eine außerordentlich hohe Auslastung mit positiv getesteten Covid-Patienten und Verdachtsfällen. Stand Mittwoch, 25. November, verzeichnet der Klinikverbund der Landkreise Altötting und Mühldorf stationär 78 Positivfälle und 13 Verdachtsfälle. Acht Patienten befinden sich aktuell auf den Intensivstationen, sieben davon müssen beatmet werden. Durch die große Zahl der stationären Covid-Patienten "ist die Grenze der Belastbarkeit erreicht". Das hat das Klinikunternehmen am Mittwochnachmittag mitgeteilt.

Patientenversorgung immer schwieriger

"Wir haben auf den Intermediate-Care- und Intensivstationen kaum noch Plätze frei, was dazu führt, dass die Patientenversorgung immer schwieriger wird", so Thomas Ewald. Es sei ein Trugschluss zu denken, das würde nur Covid-Patienten betreffen, denn bei einer Vollbelegung der Häuser könnten irgendwann auch andere Patienten nicht mehr hinreichend versorgt werden, die beispielsweise mit einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder nach einem Verkehrsunfall ein Intensivbett in den Kliniken benötigen. Ewald: "Wir haben planbare Operationen bereits deutlich reduziert und fahren diese ständig weiter herunter. Gleichzeitig passen wir unsere Häuser stetig an die veränderte Situation an."

So sind innerhalb weniger Tage in Burghausen zwei komplette Stationen, die so genannte "H3" und "H4", für insgesamt 40 Covid-Patienten freigemacht und das dafür erforderliche Personal aus anderen Fachabteilungen rekrutiert worden. Doch schon jetzt seien diese Betten nahezu voll belegt. Deshalb würden diese beiden Stationen um insgesamt weitere zehn Betten aufgestockt. Darüber hinaus plant das InnKlinikum in Altötting eine Covid-Station mit 36 Betten.

"Anders als im Frühjahr ist es nur schwer möglich, Patienten in die Kliniken anderer Landkreise zu verlegen, denn auch diese sind am Limit", so Ewald. Sorgen bereiten dem Vorstandsvorsitzenden zudem Covid-Ausbrüche in regionalen Pflegeheimen, durch die eine weitere Zuspitzung der Belegungssituation im InnKlinikum zu erwarten sei. "Die kommenden Wochen werden für das InnKlinikum und alle anderen an der regionalen Gesundheitsversorgung beteiligten Kräfte eine enorme Herausforderung darstellen."

Chef dankt den vielen Beschäftigten

Seinen größten Respekt zollt Ewald den vielen Beschäftigten des InnKlinikum, die sich "bewundernswert bis zum Rande der Erschöpfung" um die Patienten kümmern. "Ich kann unseren Mitarbeitern nicht genug für ihren hohen persönlichen Einsatz danken. In der aktuellen Extremsituation schaffen wir es nur durch dieses Engagement der Kolleginnen und Kollegen, den Kopf über Wasser zu halten."

An die Bürger der Landkreise Altötting und Mühldorf appelliert der Klinik-Vorstandsvorsitzende, ihren Beitrag zur Bewältigung dieser Krise zu leisten. Ewald: "Bitte halten Sie sich an die AHA-Regeln und an die Vorgaben der Politik – auch wenn diese persönliche Einschränkungen bedeuten. Jede vermiedene Corona-Ansteckung hilft den Mitarbeitern in den Kliniken bei der Bewältigung der Patientenversorgung."

− red

Aktuelle Zahlen aus dem Landkreis Altötting

1864 nachgewiesene Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Virus sind im Landkreis Altötting bis Dienstagabend gemeldet worden. 7-Tages-Inzidenz beträgt laut Informationen des Landratsamtes 268,1. 47 neue Ansteckungsfälle gab es am Dienstag; 31 davon waren in der Dienstags-Berichterstattung bereits berücksichtigt, allerdings bezüglich des Alters und des Wohnorts noch nicht zugeordnet.

Bei den 47 Neuinfizierten handelt es sich um zehn Personen aus Neuötting (ein Baby sowie 17 bis 96 Jahre alt), neun Personen aus Burgkirchen (3 bis 62 Jahre), sieben Personen aus Töging (32 bis 56 Jahre alt), vier Personen aus Burghausen (6 bis 55 Jahre alt), jeweils drei Personen aus Altötting (24, 26, 67) Kastl (25, 46, 47) und Marktl (10, 34, 56), jeweils zwei Personen aus Garching (18, 36) und Kirchweidach (20, 49) sowie jeweils eine Person aus Haiming (56), Mehring (79), Reischach (44) und Teising (29). Von den insgesamt 1864 Infizierten gelten 391 Fälle als noch Covid-aktiv; Hotspots sind Neuötting (62), Haiming (53) und Burghausen (50). 1411 Patienten gelten als geheilt. 62 Landkreisbürger sind im Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung gestorben.