Burgkirchen/Alz
Zeitenwende für fünf Gemeinden

Neue Ära bei der Wasserversorgung – Perfluoroktansäure und hohe Nitratwerte gehören der Vergangenheit an

13.07.2022 | Stand 21.09.2023, 1:33 Uhr

In der Anlage zur Enteisenung und Entmanganung kontrollierte gestern während des Hochfahrens ein Mitarbeiter der Herstellerfirma in kurzen Abständen den Sauerstoffgehalt im Wasser. Mit Kompressoren wird in der Anlage Sauerstoff ins Wasser geblasen, um das enthaltene Eisen ausflocken zu lassen. −Fotos: Gerlitz

Die Versorgung mit Trinkwasser ist am Dienstag für fünf Gemeinden im Landkreis Altötting auf eine neue Grundlage gestellt worden. Damit bekommen die Einwohner von Burgkirchen/Alz (einschließlich Hirten), Kastl, Tüßling, Emmerting und Mehring-Öd Wasser, das frei von Perfluoroktansäure (PFOA) ist und nur sehr wenig Nitrat enthält. Auch der Chemiepark Gendorf und das Müllheizkraftwerk erhalten Wasser vom Wasserwerk Burgkirchen.

Wassermeister Michael Mayer vom Wasserwerk Burgkirchen/Alz ist stolz darauf, dass dieses Wasser Spitzenqualität besitzt. "In ganz Bayern wird man kein besseres Wasser finden", bekräftigt Mayer.

Ermöglicht wird diese neue, hervorragende Wasserqualität durch die neuen Brunnen im Öttinger Forst. Gestern gingen diese von den Gemeinden Burgkirchen/Alz und Kastl errichteten Brunnen ans Leitungsnetz. Das Wasser, das aus diesen beiden Anlagen gefördert wird, hält nicht nur die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung ein, sondern übertrifft sie weit. Das haben Analysen ergeben.

Um die Trinkwasserversorgung für Burgkirchen und Kastl sowie die angeschlossenen Gemeinden umstellen zu können, mussten Voraussetzungen geschaffen werden, die viel Arbeit gemacht haben. Rechtliche Grundlagen waren die Bewilligung für die Wasserförderung aus dem Öttinger Forst sowie die Verordnung für die Ausweisung eines neuen Wasserschutzgebietes. Wesentlich komplizierter waren noch die technischen Voraussetzungen: Denn es mussten nicht nur zwei neue Brunnen nach Standorterkundungen gebohrt werden, sondern auch eine Anlage zur Enteisenung und Entmanganung war zu errichten. Selbstverständlich mussten dazwischen auch noch Leitungen verlegt werden.

Am Dienstag war es endlich so weit: Das erste Wasser aus den neuen Brunnen floss ins Leitungsnetz. Dafür programmierte eine Fachfirma die elektronische Steuerung des Wasserwerks Burgkirchen um. Dadurch konnte der alte Brunnen der Gemeinde Kastl, der knapp 200 Meter nördlich der Aktivkohle-Filteranlage im Forst liegt, gestern abgeschaltet werden. Der Burgkirchner Brunnen im Forst wurde bereits im November 2016 außer Betrieb genommen. Seitdem bezog die Gemeinde Burgkirchen ihr gesamtes Trinkwasser aus den von PFOA unbelastetem Brunnen in Raitenhaslach.

Wassermeister Michael Mayer und der Burgkirchner Bauamtsleiter Ilja Schäfer machen deutlich, dass mit der Umstellung auf die neuen Brunnen eine neue Ära bei der Wasserversorgung von Burgkirchen und Kastl sowie den angeschlossenen Gemeinden anbricht: "Die Themen PFOA und Nitrat können wir jetzt abhaken. Wir haben alle Hausaufgaben gemacht."

− ge