Triftern
Wird doch nichts aus dem Baugebiet?

07.04.2021 | Stand 21.09.2023, 21:35 Uhr
Edwin Reiter

"Ungünstige Baugrundverhältnisse" sind einem Bodengutachten zufolge auf dem Gelände an der Brunninger Straße in Anzenkirchen gegeben. Die Entscheidung, ob dort dennoch ein Wohnbaugebiet ausgewiesen wird, wurde auf die nächste Sitzung vertagt. −Foto: Reiter

Am westlichen Ortsrand von Anzenkirchen an der Brunninger Straße soll ein Wohnbaugebiet entstehen. Noch steht aber ein Fragezeichen hinter der Baureifmachung des Areals, da aufgrund des Ergebnisses einer vor kurzem erfolgten Bodenuntersuchung "ungünstige Baugrundverhältnisse" gegeben sind. Der Marktgemeinderat hat deshalb die Entscheidung über die Aufstellung eines Bebauungsplanes bereits zum zweiten Male verschoben.

"Wir haben die Wahl, ob wir die Baulandausweisung in Angriff nehmen oder die Finger davon lassen", kommentierte Bürgermeisterin Edith Lirsch in der jüngsten Sitzung das vorliegende Gutachten des Ingenieurbüros Eigenschenk, Deggendorf. Für die Realisierung spreche ihrer Meinung nach die Grundstückslage, die eine Ortsabrundung ermöglichen würde, sowie der Bedarf und auch die aktuelle Nachfrage nach Baugrund in Anzenkirchen. Die Erschließung des Geländes und dessen Bebauung erfordere aber wegen der Bodenverhältnisse einen noch nicht zu beziffernden erhöhten Kostenaufwand.

Wie Lirsch weiter sagte, habe das Fachbüro aufgrund seiner geologischen Erkundungen festgestellt, dass in dem vorgesehenen Bebauungsbereich "bindige Böden mit weicher Konsistenz" vorhanden seien. Dies habe Zusatzmaßnahmen, wie Bodenverbesserung und Grundwasserhaltung bei der Erstellung von Straßen und der Verlegung der Kanalisation zur Folge. Auch für die Wohnhausbauten, insbesondere mit Unterkellerung, müsse dies bedacht werden. Wegen dieser Unabwägbarkeit der Mehrkosten, die sowohl den Markt als auch die Bauwerber treffen würden, bedürfe es, der Bürgermeisterin zufolge, hinsichtlich eines "Ja" oder "Nein" zu dieser Baugebietsausweisung noch diverser Abklärung.

Fachlicher Rat soll hier Hilfestellung geben, den sich das Rathaus der Sitzung vorausgehend von Dipl.Ing. Josef Altmannshofer eingeholt hat. Aus dessen Stellungnahme zitierte Fachdienstleiter Stefan Hölzlwimmer, dass "eine Erschließung und Bebauung bautechnisch grundsätzlich möglich, allerdings etwas aufwendiger sei". Nach Bewertung des Baugrundgutachtens durch den Fachmann würden in dem angedachten Baugebiet ähnliche Bodenverhältnisse vorliegen wie an dem rund 300 Meter Luftlinie entfernten Standort des 2013/14 erbauten Feuerwehrhauses, dessen Planer er gewesen sei. Die Böden seien in diesem Umfeld setzungsempfindlich, unzureichend tragfähig, frostempfindlich und nicht für Versickerung geeignet. Wie Erschließung und Bebauung durch zusätzliche Maßnahmen dennoch ermöglicht werden können, habe Altmannshofer in seiner Äußerung detailliert dargelegt, so Hölzlwimmer.

Auch bei dem mit der Ausarbeitung des Bebauungsplanes beauftragten Fachbüro ING Traunreut habe man um eine Einschätzung des Gutachtens nachgefragt, teilte Geschäftsleiter Stephan Spöckmer mit. Telefonisch sei ihm von dessen Geschäftsführer, Helmut Weidacher, empfohlen worden, wegen der Verteuerung der Erdarbeiten bei der Erschließung und beim Wohnhausbau von der Baulandausweisung Abstand zu nehmen. In der nächsten Sitzung wird der Marktrat dieses Thema zum dritten Male und dann wohl auch zur endgültigen Entscheidung auf der Tagesordnung haben.