Freyung-Grafenau
"Wir sind sehr, sehr gut aufgestellt"

Früherer Energie-Weitblick und Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen spart Geld im Landratsamt

28.09.2022 | Stand 22.09.2023, 2:57 Uhr

Nicht nur von der Abendsonne erwärmt wird das Landratsamtsgebäude in Freyung. Dank des vor Jahren bereits vorangetriebenen Verzichts auf fossile Brennstoffe sind die meisten Landkreis-Liegenschaften in diesen Tagen günstig und risikoarm versorgt. −Foto: Karl

Im Landratsamt hat man offenbar schon vor Jahren Weitblick in Energieangelegenheiten bewiesen – freilich ungeahnt der Tatsache, dass in naher Zukunft mal ein blutiger Konflikt in Europa schlimme Energieängste heraufbeschwören würde. In diesen Tagen der vom Ukraine-Krieg befeuerten und viele treffenden Energiekrise hat man im Landratsamt etwas Grund zum verhaltenen Optimismus. "Wir sind in vielen Bereichen von fossilen Brennstoffen unabhängig", sagte Landrat Sebastian Gruber im Rahmen einer aktuellen Information in der jüngsten Kreisausschuss-Sitzung. Schon vor Jahren habe man sich weniger abhängig von Gas und Öl gemacht und dank der Alternative der Holzbefeuerung und anderer Energievarianten weniger Sorgen als in vielen Landratsämtern und Kommunen Bayerns.

"Wir sind besser dran als andere Landkreise"

Man profitiere auch von der ähnlich unabhängigen und auch weitsichtigen Versorgung in den Landkreis-Städten Freyung und Grafenau, gestand Gruber. "Das alles schlägt sich in unserer Kostenstruktur positiv nieder. Wir sind sehr, sehr gut aufgestellt", bilanzierte der Landrat mit Blick auf die nähere und weitere Zukunft und in Zeiten, wo andernorts Kommunen in diesen unruhigen Tagen mit drei- und vierfach erhöhten Energiepreisen rechnen. "Wir sind besser dran als andere Landkreise, die auf Öl und Gas gesetzt haben", so Gruber. "Wenn wir unsere Umstellungen nicht gemacht hätten, hätten wir wohl auch Mehrkosten von über einer Million Euro."

Gute Strom-Konditionen bis 2025 gesichert

Siegfried Wilhelm, Leiter der Abteilung Liegenschaften im Landratsamt Freyung-Grafenau, gab in der Sitzung einen kurzen Situationsbericht über aktuelle Energiekosten und Auswirkungen mit Konsequenzen und Maßnahmen im Hause. Demnach belaufe sich der aufs Jahr hochgerechnete Gesamtverbrauch an Strom rund 1983 MWh zu Kosten von 461000 Euro. Der Gesamtverbrauch bei Wärmeenergie betrage 9672 MWh und einhergehende Kosten von 860000 Euro.

Und diese Kosten dürften trotz aktuell turbulenter Energiemärkte auch in nächster Zeit ähnlich bleiben. Der Stromtarif von 26 Cent/KWh seien bis 2025 bei einem Anbieter vertraglich vereinbart, ließ Wilhelm wissen.

In puncto Wärmeenergie seien nur zwei kleinere landkreiseigene Liegenschaften von Gas abhängig. "Alle übrigen können fast ausschließlich mit Nahwärme versorgt werden und somit sind zumindest 2023 keine größeren Preissprünge zu erwarten", schaute Wilhelm voraus.

Landratsamts-Bereiche nur "frostfrei" beheizt

Aber auch im Hause müsse man dieser Tage wegen einer Verordnung der Bundesregierung zur "Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen" u.a. die Raumtemperatur in Büroräumen auf 19 Grad absenken. Flure, Toiletten und Gemeinschaftsräume im Landratsamt und in anderen institutionellen oder landkreiseigenen Immobilien werden nur noch "frostfrei beheizt" – will heißen: in niederen oft einstelligen Temperaturen. Zudem werde in den dunklen Tagesphasen die Außenbeleuchtung der Gebäude eingestellt. Weiter sei eine "Sensibilisierung und Aufklärung" der Mitarbeiter in Sachen Energiesparen erfolgt, um im Kollektiv Kosten zu drücken.