Fürstenstein
Widerstand gegen "Monster-Säulen" mit Glasaugen

29.05.2019 | Stand 20.09.2023, 5:03 Uhr

So könnte der Stelen-Wald am ehemaligen Nammeringer Bahnhof aussehen. 794 Granitstelen, eine für jedes Todesopfer des KZ-Transports, möchte Künstler Reinhard Mader aufstellen. −Visualisierung: Georg A. Thuringer, Passau

Massiver Widerstand regt sich im Fürstensteiner Ortsteil Nammering (Landkreis Passau) gegen die Pläne für eine neue Gedenkstätte am ehemaligen Bahnhof in Nammering. Dort, wo am Weltkriegsende 794 KZ-Häftlinge zu Tode kamen, möchte Künstler Reinhard Mader ebenso viele Granitstelen mit Glasaugen aufstellen, um an die Opfer zu erinnern. Die Anwohner sind gar nicht begeistert. Bei einer Bürgerversammlung in Oberpolling wurden sie deutlich.

"Wir wollen diese Monstersäulen nicht", wehrte eine Anliegerin die geplanten 794 Stelen mit gläsernen Augenpaaren ab. Der Gemeinderat hatte im September mit 9:4 Stimmen befürwortet, Fördergelder dafür zu beantragen. Die Bürger sehen das anders: "Wir Unternammeringer sind uns einig: Das vorhandene Denkmal wird schon nicht gepflegt. Noch ein Denkmal brauchen wir nicht." Ein anderer appellierte an die Gemeinderäte: "Die Geschichte darf nicht vergessen werden, aber sie muss nicht um jeden Preis, auch aus Fördertöpfen, wieder neu aufgekocht werden. Wir haben ein Mahnmal, achten wir auf das."

"Die Botschaft sei angekommen und gegen den Willen der Bevölkerung wolle man nichts durchpressen, erwiderte Bürgermeister Stephan Gawlik. Der Gemeinderat müsse letztlich die Entscheidung treffen. Es wird in der übernächsten Sitzung Thema im Gemeinderat.

− cp

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