Traunstein
"Weidetiere sind keine Kuschelgefährten"

MdL Klaus Steiner appelliert an Wanderer und Bergradler – Strengere Besucherregeln drohen

23.06.2021 | Stand 21.09.2023, 4:04 Uhr

Wanderer und Mountainbiker sollten den Weidetieren auf den Almen mit Respekt und Vorsicht begegnen, so wie diese beiden Radler auf der Bründlingalm am Hochfelln. −Foto: Chiemgau Tourismus

Vor dem Hintergrund massiver Klagen der Almbauern über das rücksichtslose Verhalten mancher Wanderer und Radfahrer hat der Traunsteiner Stimmkreisabgeordnete im Landtag, Klaus Steiner (CSU), an die Freizeitsportler appelliert, sich auf den Almen so zu verhalten, dass der Weidbetrieb nicht gestört oder beeinträchtigt wird.

"Unsere heimische Weidetierhaltung gehört zu unserer einzigartigen Kulturlandschaft. Doch nicht erst durch Corona wurden unsere Berge und Wälder zum wahren Besuchermagnet. Wir alle bewegen uns in unserer Freizeit gerne an der frischen Luft. Vor allem beim Wandern kommen wir immer wieder über Weideflächen. Da sind Rücksicht und Umsicht mit den einzelnen Tieren enorm wichtig", betonte Steiner, Mitglied im Agrarausschuss des Landtags.

In Anbetracht der Tatsache, dass es oft keinen noch so schmalen Pfad gebe, auf dem nicht ein Jogger, Wanderer oder Mountainbiker unterwegs ist, und Weidetiere von der geballten "Freizeitfront" beinahe Tag und Nacht auf Trab gehalten werden, sollten Erholungssuchende im Mindesten stets darauf achten, dass Weidetore und Viehgatter geschlossen bleiben. Während Jungrinder neugierig und stürmisch sind, verteidigen Mutterkühe ihre Kälber impulsiv, warnt Steiner: "Ich bin immer wieder über Meldungen verwundert, dass Erholungssuchende Weidetiere scheinbar mit Kuschelgefährten und Streicheltieren verwechseln. Wir alle sollten fremden Tieren mit Respekt und Vorsicht begegnen und sie auch nicht füttern."

Besonders Hundehalter sollten auf die Hinterlassenschaften ihrer Hunde achten: "Kot hat auf Wiesen und Weiden nichts zu suchen." Und Erholungssuchende, die sich mit dem Auto auf den Weg zu ihrem Ausflugsziel machen, sollten beachten, dass Wald- und Feldwege oder Wiesen- und Ackerränder nicht als Parkplätze geeignet sind: "Wildes Parken beeinträchtigt die Landwirte bei ihrer täglichen Arbeit enorm. "Lassen Sie uns einfach wieder mehr Rücksicht aufeinander nehmen", appelliert der Agrarpolitiker.

Die Weidetierhaltung zu erhalten und zu unterstützen, sei ein erklärtes Ziel Bayerns. Denn sie sei ein besonders tierwohlgerechter und ressourcenschonender Betriebszweig der Landwirtschaft. "Die extensive Beweidung von Grünland trägt nicht nur zum einzigartigen Charakter Bayerns bei, sondern auch zur Artenvielfalt", stellt Steiner heraus. Sollte sich die Situation weiter zuspitzen, sehe sich der Gesetzgeber gezwungen, strengere Reglungen, etwa im Bereich der Besucherlenkung, zu treffen.

− red