Teisendorf
Wechsel bei den Grünen: Ute Hogger ersetzt Edwin Hertlein

14.04.2021 | Stand 19.09.2023, 22:09 Uhr
Monika Konnert

Hat stets demokratische Entscheidungen mitgetragen: Edwin Hertlein (links) bei seiner letzten Gemeinderatssitzung. −Fotos: Monika Konnert

Nach 25 Jahren als Gemeinderat in Teisendorf gab Edwin Hertlein sein Amt an Parteikollegin Ute Hogger weiter. Weil er aus der Gemeinde wegzieht, verabschiedete er sich in der jüngsten Sitzung.

Im Anschluss wurde Nachrückerin Ute Hogger als Gemeinderätin vereidigt und hat anschließend erstmals als vollwertiges Ratsmitglied an der Sitzung teilgenommen. Zur Fraktion der Grünen im Marktgemeinderat gehören jetzt Elisabeth Aschauer, Ute Hogger und Matthias Spiegelsberger.

Der Grund für Hertleins Ausscheiden ist der Wegzug aus der Marktgemeinde. Bürgermeister Gasser würdigte die Arbeit von Edwin Hertlein, der dem Rat seit 1996 unterbrochen angehörte, von 1996 bis 2014 als Fraktionssprecher der Grünen. In den 25 Jahren seiner Ratsangehörigkeit war Hertlein Mitglied in diversen Ausschüssen, aktuell im Finanzausschuss, als 1. Stellvertreter im gemeindlichen Bau- und Umweltausschuss sowie im Ferienausschuss sowie als 2. Stellvertreter im Wirtschafts-, Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsausschuss. 2014 und 2020 war er zudem Bürgermeisterkandidat der Grünen in der Marktgemeinde.

Auf Ehrenkrug der Marktgemeinde verzichtet

Während einer so langen Zeit in der Kommunalpolitik habe sich Hertlein in viele Themen erfolgreich eingearbeitet und eingebracht, wie Umweltthemen, Öffentlicher Nahverkehr, Kindergärten und Schulen, Straßenbau – um nur einige zu nennen. "25 Jahre im Gemeinderat bedeuten unvermeidbar Höhen und Tiefen in der Kommunalpolitik, in der Zusammenarbeit innerhalb des Rates, in den Entscheidungen". Immer aber habe Edwin Hertlein demokratisch getroffene Entscheidungen mitgetragen.

Für die Zukunft wünschte der Rathauschef dem scheidenden Gemeinderat Gesundheit und mehr Zeit für die eigenen Wünsche. Auf ausdrücklichen Wunsch von Edwin Hertlein wurde auf die Überreichung des Ehrenkruges des Marktes Teisendorf verzichtet. Dafür bekam er von Bürgermeister Gasser die Zusicherung zur Frei-Haus Lieferung eines 30 Liter Fasses Bier für ein persönliches Fest in der Nach-Corona-Zeit.

"Es ist nicht alles schwarz oder weiß"

Edwin Hertleins Abschiedsworte waren ein klares Bekenntnis zur Demokratie und zu demokratischen Entscheidungen. "Was ich in meiner langen partei- und kommunalpolitischen Arbeit gelernt habe ist, dass die Themen viel komplexer sind, als man es sich vorstellt. Es ist nicht alles schwarz oder weiß", so Hertlein. "Aber es ist zehnmal besser, sich über eine andere Meinung zu ärgern, als wenn man keine andere Meinung haben darf."

Ute Hogger hatte ihre Bereitschaft zur Mitgliedschaft im Gemeinderat bereits schriftlich erklärt. Bei der feierlichen Vereidigung im Gemeinderat sprach sie die von Bürgermeister Thomas Gasser vorgelesenen Worte der Eidesformel nach und gelobte so den Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung des Freistaates Bayern gehorsam zu sein und ihre Amtspflichten als Gemeinderätin gewissenhaft zu erfüllen.

Ute Hogger übernimmt eins zu eins

Mit dem Amtsverlust von Gemeinderat Hertlein ging auch der Verlust seiner Mitgliedschaft in den Ausschüssen und Beiräten einher. Die Grünen-Fraktion hatte vorgeschlagen, dass Ute Hogger diese Positionen eins zu eins übernehmen solle. Der Gemeinderat folgte diesem Vorschlag einstimmig. Somit ist die neue Gemeinderätin Ute Hogger jetzt Mitglied des Finanzausschusses der Gemeinde, 1. Stellvertreterin im Bau- und Umweltausschuss und Ferienausschuss sowie 2. Stellvertreterin für den Wirtschafts-, Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsausschuss.

DAS NEUE GESICHT IM GEMEINDERAT

Ute Hogger ist der Neuzugang im Teisendorfer Gemeinderat. Sie hat bei den Kommunalwahlen 2020 das viertbeste Ergebnis auf der Liste von Bündnis90/Die Grünen erzielt und ist jetzt als Nachrückerin nach dem Ausscheiden von Edwin Hertlein in den Marktgemeinderat eingezogen. Hogger ist gebürtige Teisendorferin und lebt mit ihrer Familie in Weildorf. Sie hat vier erwachsene Töchter, in ihrer Freizeit reist sie, fährt Motorrad, liest und gartelt. Die gelernte Krankenschwester mit Zusatzausbildung in der Intensivpflege und Anästhesie ist seit dreißig Jahren als Heilpraktikerin in ihrer eigenen Praxis tätig. Sie bezeichnet sich selbst als kritische, verantwortungsvolle Bürger in und möchte nun ihre Fähigkeiten auch in den Dienst der Gemeinde stellen.

Der Umgang mit Finanzen sei ihr wichtig, so Hogger im Gespräch mit der Heimatzeitung. Da es das Geld jedes Einzelnen ist, sollte sorgsam damit umgegangen werden, auch die Folgekosten in der Zukunft müssten immer bedacht werden. Was sie auch umtreibt ist die Wohnsituation, denn der Bedarf an bezahlbaren kleinen Wohneinheiten steige auch in Teisendorf ständig. Offenheit und Interesse für neue Modelle des Wohnens müssten deshalb vorangebracht werden. Angesprochen von den Grünen ob sie sich eine Kandidatur vorstellen könnte, habe sie sich erstmal Bedenkzeit erbeten, weil sie das verantwortungsvolle Amt mit großem Respekt und nicht nur so nebenbei antreten wollte. "Die Partei selbst finde ich, sollte in der Kommunalpolitik an zweite Stelle rücken. Es geht ja in erster Linie um die Anliegen vor Ort und um den einzelnen Bürger", so Hogger.

Edwin Hertlein habe sie als Gemeinderat schon immer bewundert, da er als anfänglicher "Einzelkämpfer" viel Gutes für Teisendorf bewirkt habe. Was ihr als Gemeinderätin besonders wichtig und was sie allen Bürgerinnen und Bürgern gern mitgeben würde, sei, füreinander da zu sein, Offenheit und Ehrlichkeit.

− kon