Kurz erklärt
Warum infizieren sich manche mehrfach hintereinander mit Corona?

31.03.2022 | Stand 23.09.2023, 2:07 Uhr

Warum infizieren sich manche Menschen mehrfach hintereinander mit Corona? Zwei Infektiologen erklären. −Foto: dpa

Von Karin Seibold

Manche Menschen infizieren sich in diesen Tagen mehrfach hintereinander mit dem Corona-Virus - einige sogar trotz mehrfacher Impfung. Doch wie kann das sein? Wir haben bei zwei Experten nachgefragt.



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Die Infektiologen Prof. Thomas Glück aus Trostberg und Prof. Bernd Salzberger aus Regensburg sind sich einig: „Wahrscheinlich spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.“ Zum einen verändert sich das Virus, und zwar schnell. Zunächst war Corona in der Variante aus dem chinesischen Wuhan verbreitet. Dann gab es Alpha, Delta, Omikron BA1 und nun gibt es Omikron BA2. „In anderen Teilen der Welt tritt auch Beta auf“, weiß Glück. Und sagt: „Das sind mindestens fünf Varianten in zwei Jahren.“ Diese Varianten seien Schritt für Schritt infektiöser geworden.

Immunität nimmt im Zeitverlauf ab

Zum zweiten nimmt die Immunität im Zeitverlauf ab, insbesondere die Kreuzimmunität gegen neue Varianten. Speziell diese Kreuzimmunität sei „von Individuum zu Individuum stark unterschiedlich“, betont Glück. Weil die Erkrankung vor allem die Schleimhäute betreffe, und die Schleimhaut-Immunität im Allgemeinen schneller abnehme, seien zudem Mehrfach-Infektionen in kurzer Zeit möglich.

Außerdem sei die „viel diskutierten ‘zelluläre Immunität‘ individuell variabel“, sagt Glück. „Und wir wissen sogar immer noch nicht ganz genau, mit welchem Verfahren wir das zuverlässig bestimmen sollten.“ Vieles über die sich so rasch wandelnden Viren wisse man einfach noch nicht.

Sehr viele Kontakte

„Zusätzlich haben wir einfach sehr viele Kontakte zwischen aktuell Infizierten und nicht Infizierten“, sagt Salzberger. „Da ist es fast ein statistisches Phänomen, dass dabei auch schon vorher Infizierte mit einer Teilimmunität sich neu infizieren.“ Das sei auch bei Influenza, der ‘normalen Grippe‘ so: Die Impfung verhindert eine Infektion nur unzureichend. Trotzdem verhindert die Immunität (durch Impfung oder frühere Infektion) bei den meisten Menschen einen schweren Verlauf. Und auch Glück ergänzt: „Zum Glück sehen wir aktuell prozentual deutlich weniger schwere Verläufe. Das liegt an der Impfung der Mehrheit der Bevölkerung, beziehungsweise an durchgemachten Infektionen bei nicht Geimpften und auch bei Geimpften, so dass sich so langsam schon eine Immunität in der Bevölkerung aufbaut, die überwiegend vor schwerem Verlauf schützt - aber halt leider nicht vor Erkrankung, und die kann dann trotzdem auch unangenehm sein.“