Vilshofen
Vernissage in drei Schichten

20.09.2020 | Stand 20.09.2023, 4:59 Uhr

Die Gäste der ersten von drei Vernissagen an einem Abend betrachteten die Bilder von Horst Beyer (li.).

Seit 30 Jahren gibt es den Kultur- und Geschichtsverein Vilshofen, seit 1991 richtet ein Galerie-Team Ausstellungen aus. Am Freitag fand wohl die ungewöhnlichste Eröffnung seither in den Räumen des Stadtturms statt: Zu "Lux Arcana – Licht ins Verborgene" wurden die Vernissage-Gäste wegen der aktuellen Sicherheitsbestimmungen in drei Gruppen eingelassen, die sich in Schichten ablösten.

Die Einteilung hatte Stadtturmgalerie-Kurator Andreas Heckmann gemacht. In den Galerie-Räumen galt Maskenpflicht, statt Wein in Gläsern gab es Weinschorle in Flaschen. So kam es um 19 Uhr zur ersten von drei Vernissagen an diesem Abend: Bürgermeister Florian Gams nannte es einen "absoluten Freudentag", weil wieder eine Ausstellungseröffnung mit Gästen stattfinden konnte.

Außergewöhnlich auch Werke und Vita des ausstellenden Künstlers, den KGV-Vorsitzende Erika Schwitulla vorstellte: Horst Beyer, gebürtiger Deggendorfer, heuer 60 Jahre alt geworden, zog nach einem Informatik-Studium in München der Liebe wegen in die Toskana. Die Leidenschaft zur Kunst hatte sein mittlerweile verstorbener Kunstlehrer am Robert-Koch-Gymnasium Deggendorf, Cri Smolka (u.a. Mitglied beim Passauer Kunstverein), geweckt. Seit 2006 widmet sich Beyer seiner besonderen Kunst: Assemblagen aus Elektrokabeln und Kupferdrähten.

Andreas Heckmann erläuterte den Vernissage-Gästen Beyers Werke: Collagen mit plastischen Elementen, auf Leinwand oder Holz in Bildkästen präsentiert. Heckmann bewunderte Beyers "Bilder in Bildern": Die Geflechte aus teils von ihrer Ummantelung befreiten Kupferdrähten sehen mit Abstand betrachtet wie Malerei aus. Nähert man sich den Werken, werde der reliefartige Aufbau immer sichtbarer, man betrachte quasi ein neues Bild.

Beyers Assemblagen beeindrucken mit einer Vielfalt an Farben, von den kräftigen Tönen der Kabelummantelungen, den lichtreflektierenden Kupferdrähten bis zum Spiel von Licht und Schatten. Die Bildkästen mit streng geordneten Strukturen zeigen Geflechte mit oft ornamentalem, fast textilem Charakter. Die bis ins Detail geplanten Kompositionen wirken dabei dynamisch, ja musikalisch. Die PVC-Umhüllungen in Kombination mit den freigelegten Drähten und farbigen Hintergründen entfalten malerische wie grafische Wirkung.
Die Ausstellung "Lux Arcana" von Horst Beyer ist bis 18. Oktober in der Stadtturmgalerie Vilshofen bei freiem Eintritt zu sehen. Neue Öffnungszeiten: donnerstags bis sonntags von 14-17 Uhr.

− grf