Postsaal Trostberg
Vera Klimas rauschendes Heimspiel nach Corona und Babypause

17.10.2021 | Stand 12.10.2023, 11:55 Uhr
Wolfgang Schweiger

Harmonieren ganz wunderbar: Vera Klima und Multiinstrumentalist Manfred Mildenberger. −F.: Marietta Heel

Die Chiemgauer Sängerin Vera Klima entstammt einer musikalischen Familie: Ihr Vater Winfried ist Musikkabarettist und ein rühriger Interpret des Schaffens von Bob Dylan, zusammen mit ihrer älteren Schwester Sarah hat sie bislang drei Alben veröffentlicht und unzählige Konzerte gegeben. Jetzt war Vera Klima, die seit einigen Jahren in Wasserburg im Landkreis Rosenheim lebt, nach Corona- und Babypause im gut besuchten Trostberger Postsaal zu Gast, um mit "Play" ihr erstes, rundum gelungenes Soloalbum vorzustellen.

Ein perfekt eingespieltes Duo

Begleitet wird sie dabei vom Multiinstrumentalisten Manfred Mildenberger, der sie so raumfüllend wie inspiriert ergänzt und mit seiner lockeren Art zusätzlich für eine entspannte Atmosphäre sorgt. Ein ganz wunderbares, perfekt aufeinander eingespieltes Duo steht hier auf der Bühne und macht gut zwei Stunden lang gefällige deutschsprachige Popmusik, in der Ausrichtung mal heiter und beschwingt, mal tiefgründig und elegisch, aber immer gefühlsbetont und glaubwürdig.



Versiert an Gitarre, Ukulele und Klavier und stimmlich gereift, eröffnet Vera Klima das Konzert mit einigen älteren Songs wie "San Francisco" oder "Mach dich leicht", bevor sie mit "Unendlich" den ersten Titel aus ihrem Album präsentiert, eine sehr persönliche Beschwörung ewiger Liebe und typisch für die Themen, die sie in ihren Liedern immer wieder aufgreift: Beziehungsprobleme, das Auf und Ab des Lebens, die Suche nach dem Glück. Oder das schmerzhafte Scheitern wie im darauffolgenden Lied "Auf offenem Meer", das davon erzählt, wie eine Liebe ins Leere läuft, weil der Mann bereits vergeben ist.

Von Manfred Mildenberger an der Melodica bravourös eingeleitet, überrascht Vera Klima danach mit einer toll arrangierten Cover-Version von "Je veux" (Ich will), einem Loblied auf die Einfachheit des Lebens, mit dem die französische Sängerin Zaz 2010 quasi über Nacht berühmt geworden war. Mit einer Hommage an Bob Dylan, die davon handelt, dass jeder mal sein Päckchen ohne Absender vor der Haustür findet und vor der Herausforderung steht: "Kannst du mich tragen?", geht das Konzert in die Pause.

Im zweiten Set stehen verstärkt Songs aus ihrem aktuellen Album auf dem Programm, darunter das Titelstück "Play", ein weiteres Cover ("Book of Love" von Peter Gabriel) oder "Das Leben hat seinen eigenen Plan", das dazu auffordert, das Leben zu nehmen, wie es kommt, denn es sei ein Geschenk. Mit ihrem Hit "Schwesterherz" neigt sich das mit rauschendem Beifall bedachte Konzert seinem Ende zu, erweitert durch vier Zugaben wie der herzergreifenden Ballade "Zeit für dich", in der sie die (künstlerische) Trennung von ihrer Schwester verarbeitet hat.

Wolfgang Schweiger



Nächster Termin von Vera Klima in der Region: 11. März 2022 in München bei Heppel & Ettlich