Schlager-Pop-Prinzessin meldet sich zurück
Vanessa Mai: "Die Fans waren immer für mich da"

31.01.2020 | Stand 31.01.2020, 13:41 Uhr

Zurück mit einem Strahlen: Vanessa Mai hat ihre persönliche Krise verarbeitet. −Foto: Sandra Ludewig

2019 war nicht das Jahr der Vanessa Mai. Erstmals geriet die bis dahin so geradlinige Schlager-Pop-Karriere der 27-Jährigen aus Backnang bei Stuttgart ins Stocken, erschöpft und frustriert zog sie sich für eine Weile zurück. Jetzt aber will Mai wieder Boden gut machen. Ihr sechstes Album "Für immer" ist voller modern produzierter Glückslieder, neben Axel Prahl war sie gerade in ihrem ersten Spielfilm zu sehen.

Vanessa, du warst gerade an der Seite von Axel Prahl in dem ARD-Drama "Nur mit dir zusammen" zu sehen. Ist die Schauspielerei jetzt dein zweites Standbein?
Vanessa Mai: Ich plane das nicht. Ich würde auch nicht sagen, dass ich jetzt Schauspielerin bin. Aber ich habe geschauspielert. Mal schauen: Wenn weitere Angebote kommen, die passen, dann sage ich sicher nicht nein.



Hattest du überhaupt Erfahrung als Schauspielerin?
Mai: Abgesehen von Auftritten in Schulmusicals nicht. Ich hatte großen Respekt vor der Aufgabe, doch dann habe ich meinen Kopf ausgeschaltet und einfach gemacht. Und Axel war ein großartiger Kollege. Er hat mich an die Hand genommen, ohne mich an die Hand zu nehmen. Unterschwellig hat er mir einfach ein sehr gutes Gefühl gegeben.

Worin lag genau die Herausforderung?
Mai: Ich spiele zwar eine Sängerin, aber ich weiß Gott sei Dank nicht, wie es ist, todkrank zu sein oder ein zerrüttetes Verhältnis zu seinem Vater zu haben. Die Beziehung zu meinen Eltern war immer ganz toll, wir sind uns sehr nah.



Geht es im Lied "Maisterwerk" auch um deine Eltern und dich? Du singst "Zusammen sind wir ein Maisterwerk".
Mai: Nein, "Maisterwerk" ist ein Song für die Fans. Das Stück spiegelt wider, was mir im letzten Jahr alles passiert ist. Obwohl sie gemerkt haben, dass mit mir etwas nicht stimmt, waren die Fans immer für mich da. Das sind die Menschen, wegen denen ich auf der Bühne stehe, und das ist jetzt nicht nur so daher geschwafelt.

Was haben die Fans gemacht?
Mai: Sie haben mich spüren lassen, dass sie hinter mir stehen. Sie haben mich auf den Weg zurückgeführt, auf dem ich jetzt bin. Ich bin gerade richtig glücklich.

Woran hast du gemerkt, dass etwas nicht stimmt?
Mai: Das passiert schleichend. Irgendwann schaust du in den Spiegel und erkennst dich selbst nicht mehr richtig. Jahrelang ging bei mir in der Karriere alles sehr schnell, irgendwann konnte ich das alles nicht mehr wahrnehmen. Dazu kommt, dass ich Menschen in meinem Umfeld hatte, die mir nicht gutgetan haben.

Dazu kam 2018 noch ein Bühnenunfall, bei dem du dich am Rücken verletzt hast sowie im vergangenen Jahr eine abgesagte große Tournee. Was nimmst du mit aus deiner Krise?
Mai: Man braucht nicht viele Menschen um sich herum, aber man braucht ehrliche Menschen. Meine echten Vertrauten kann ich an einer Hand abzählen. Auch lasse ich mich nicht mehr ärgern von den Kleinigkeiten, die mich früher auf die Palme gebracht haben.

Auch für deine Liebsten war 2019 vermutlich nicht einfach.
Mai: Nein. Ich hatte sehr viel mit mir selber zu tun, war häufig gereizt und angespannt. Umso schöner, dass die Menschen bei mir geblieben sind, allen voran mein Mann Andreas.