Seeon
UVA will Kiesabbaus im Naturparadies verhindern und bittet um Spenden

05.04.2022 | Stand 20.09.2023, 21:38 Uhr

Der Kiesabbau im Bereich des Bansees bei Seeon ruht komplett. Damit dies so bleibt, muss der Umweltschutzverband Alztal und Umgebung aber noch im Hauptsacheverfahren vor dem Verwaltungsgericht München bestehen – und bittet deshalb die Bevölkerung um Spenden zur Finanzierung der Anwalts- und Gerichtskosten. −Fotos: Thomas Thois/UVA

Ein Naturparadies sieht der Umweltschutzverband Alztal und Umgebung (UVA) durch den Kiesabbau am Bansee in Seeon bedroht. Auf dem juristischen Weg, dies zu verhindern, war man bislang erfolgreich – doch ist dieser noch nicht abgeschlossen. Deshalb bittet Zweiter Vorsitzender Gerd Raepple per Spendenaufruf nochmal um finanzielle Unterstützung aus der Bevölkerung. Seit fast zwei Jahren kämpft der UVA vor Gericht und hat dafür aus Spenden bereits 25000 Euro aufgewendet.

Das Flora-Fauna-Habitat und europäische Vogelschutzgebiet sowie das Naturschutzgebiet der Seeoner Seen seien durch eine 2020 genehmigte Kiesabbaufläche bei Grünweg gefährdet. "Auf einem halben Hektar soll Kies bis fünf Meter unter den Wasserspiegel des Bansees ausgebeutet werden", schreibt Gerd Raepple in einer Pressemitteilung.

Dem UVA ist es im Eilverfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) im Februar gelungen, einen Baustopp für die nördlich des Sees gelegene, 0,5 Hektar große Kiesabbaufläche zu erwirken. Nachdem das Landratsamt schon 2020 die Genehmigung für das südliche, 1,5 Hektar große Teilstück zurückgezogen hatte, ruhen nun alle Arbeiten. Aber: "Das Gerichtsverfahren muss noch abgeschlossen werden", teilt Raepple mit.

Im so genannten Hauptsacheverfahren stehe das Urteil des Verwaltungsgerichts München (VG) noch aus, wobei man zuversichtlich sei, dass das VGH-Urteil bestätigt wird. Immerhin liefere dieses die Begründung, dass eine wesentliche Beeinträchtigung der angrenzenden Schutzgebiete durch Erschütterungen, Staub und Lärm nicht ausgeschlossen werden könne.

Die Kiesfirma, so Raepple, habe beim VGH eine Anhörungsrüge eingelegt, sprich die Aufhebung des Beschlusses oder zumindest die Zustimmung zu einer einwöchigen Verlängerung des Kiesabbaus verlangt.

Im juristischen Endspurt setze man nun wieder auf die Expertise des Fachanwalts für Umweltrecht, Tim Stähle. "Mit ihm", sagt Raepple, "haben wir einen Fachmann gefunden, der die Dinge mit höchster Kompetenz umfassend und sorgfältig durchführt und trotzdem noch bezahlbar ist." Aber leider gelte: "Wer Recht bekommen will, muss dafür zahlen."

Auch wenn der UVA in zweiter Instanz erfolgreich war und die Verfahrenskosten von der gegnerischen Seite zu zahlen sind, bleibe ein erheblicher Betrag, der durch Spenden aufgebracht werden müsse. Die Gerichtsverfahren, aus denen sich die Gemeinde Seeon-Seebruck heraushalte, haben dem Umweltverband bisher mehr als 25000 Euro gekostet, rechnet der UVA-Sprecher vor. Davon seien 2000 Euro im Grünweg-Konto des UVA noch ungedeckt und müssten dem Hauptkonto entnommen werden. Für die zuletzt angefallenen Anwaltsleistungen (Anhörungsrüge usw.) sowie das ausstehende Hauptsacheverfahren (Aktualisierungen der Klagebegründung, mündliche Verhandlung usw.) setze man nochmals mindestens 6000 Euro an. "Hinzu kommen Kosten von vielleicht 2000 Euro aus dem Verfahren für die Südfläche", so Gerd Raepple. Somit rechne der UVA damit, dass noch etwa 10000 Euro gebraucht werden.

Deshalb nun der Hilferuf nach Spenden. Der UVA finanziere sich, wie Raepple erläutert, aus dem Jahresbeitrag von sechs Euro seiner etwa 500 Mitglieder und aus Spenden. "Ohne weitere Spenden wäre der Erhalt der wertvollen Bansee-Landschaft äußerst gefährdet."

Spenden kann man auf das Konto des Umweltschutzverbands Alztal, IBAN: DE10 7105 2050 0040 7376 86, Verwendungszweck: Spende Kies Grünweg. Die Spende ist steuerlich absetzbar. Für Spenden über 200 Euro wird zu Anfang nächsten Jahres eine Spendenquittung ausgestellt, bei geringeren Beträgen reicht der Bankbeleg. Nähere Informationen bei Gerd Raepple, E-Mail gerd.raepple@gmx.de, Tel. 08624/ 2559.

− tt