Altötting
Uschi Glas und die hungernden Kinder von München

04.10.2017 | Stand 20.09.2023, 6:34 Uhr

Bekannt ist sie aus Kino und Fernsehen, am Mittwoch sprach Schauspielerin Uschi Glas vor ungewohnter Kulisse: In der Altöttinger Basilika berichtete sie aus ihrer Arbeit bei "brotZeit". − Foto: Kleiner

Ein Radiobeitrag beim Autofahren sei es gewesen, der ihr Leben veränderte. 2008 war das, erzählt Uschi Glas und man merkt, dass das Reden vor großen Menschenmengen die Schauspiel-Ikone ein wenig nervös macht. Tatsächlich sind es Hunderte, die ihr mucksmäuschenstill zuhören, wie sie dort oben am Pult der Basilika steht und von hungernden und benachteiligten Kindern in Deutschland und ihrem Versuch berichtet, dagegen etwas zu unternehmen.

Im Rahmen der jährlichen Frauenwallfahrt des Diözesanverbands München-Freising der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) war Uschi Glas am Mittwochvormittag in Altötting zu Gast, um zum Thema "Weltoffen.Bayerisch.Bunt." ein paar persönliche Worte beizutragen. Nein, sie wolle nicht übers Schauspielern und ihre Karriere reden, sondern über ihre heutige Betätigung, stellt die 73-Jährige gleich zu Beginn klar.

Seit knapp zehn Jahren, auf besagten Radiobeitrag hin, engagiert sie sich für hungernde Kinder – nicht in Entwicklungsländern, sondern im reichen Deutschland. Damals genannte Zahlen habe sie kaum glauben können und deswegen auf eigene Faust bei Münchner Schulen recherchiert. Das Ergebnis: Schulleiter berichteten von hungernden, unterzuckerten und deswegen lernunfähigen, mitunter auch aggressiven Schülern, deren Eltern nicht in der Lage seien, für ein Frühstück und ein geregeltes Essverhalten zu sorgen. Sie wisse von Kindern, die sich morgens still und heimlich aus dem Haus schleichen müssten, um nur ja nicht zu stören.

Sie habe das Erzählte nicht hinnehmen können, sagt Uschi Glas. So gründeten sie und ihr Mann Dieter Hermann 2008 "brotZeit", eine Initiative, die mittlerweile bundesweit für ein ordentliches Frühstück in fast 200 Schulen sorgt.

− ckl

Mehr dazu lesen Sie am Donnerstag, 5. Oktober, im Alt-Neuöttinger/Burghauser Anzeiger.