Setten/Burghausen
Unter Tage: So sieht es im Salzbergwerk von Wacker Chemie aus

05.11.2019 | Stand 25.10.2023, 10:44 Uhr

Wo heute Salz abgebaut wird, erstreckte sich vor mehr als 200 Millionen Jahren das Urmeer. Klimaveränderungen ließen das Wasser verdunsten, übrig blieb das Natriumchlorid, welches nach und nach von Sedimenten bedeckt und zusammengepresst wurde. −Foto: Wacker

In Stetten nahe Stuttgart fördert die Wacker Chemie Salz für ihren wichtigsten Standort Burghausen (Landkreis Altötting). Das Mineral ist in der Hightech-Industrie unverzichtbar. Ganz nebenbei sorgt Wacker damit auch für griffige Straßen in Ostbayern.

Und dann wird alles dunkel. Richtig dunkel. Nicht dieses Schemenhafte, das in Zeiten der Lichtverschmutzung als Nacht bezeichnet wird. Nein. Schwärzestes Schwarz. So schwarz, dass es unendlich weit und zugleich bedrückend nah wirkt. Das Sprichwort von der eigenen Hand, die vor Augen nicht zu erkennen ist, es muss von einem Bergmann stammen. Vielleicht einem aus Stetten.

Es ist eine ganz eigene Welt hier unterhalb des 10.000-Einwohner-Städtchens Haigerloch. Und das nicht nur, wenn Ronald Eulenberger seine Grubenlampe ausschaltet um zu demonstrieren, was Dunkelheit unter Tage wirklich bedeutet. Kilometerlange Gänge ziehen sich durch den Berg, gesäumt von zahllosen Kammern, ein unterirdisches Labyrinth, das nur einem Zweck dient: dem Abbau von Salz.

Einziges Chemieunternehmen mit eigenem Salzbergwerk

1924 pachtete die Münchner Wacker Chemie das Bergwerk, um daraus den in Burghausen gelegenen Hauptstandort mit Industriesalz versorgen zu können. 1960 wurde es komplett übernommen. "Bis heute ist Wacker das einzige Chemieunternehmen in Deutschland mit einem eigenen Salzbergwerk", sagt Standortleiter Ronald Eulenberger. Rund 100.000 Tonnen werden jedes Jahr per Zug ins knapp 400 Kilometer entfernte Burghausen gebracht. Dort wird es für die Herstellung von Natronlauge, Chlor und - in Verbindung mit Wasser - von Wasserstoff verwendet.

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