PNP-Gesundheitsserie
Unser Experte rät: Diese sieben Tipps helfen gegen Kopfschmerzen

02.08.2020 | Stand 20.09.2023, 3:20 Uhr

Der Nacken zieht, die Schläfe pocht und der ganze Schädel fühlt sich an, als würde er gleich explodieren: Kopfschmerzen treffen viele immer wieder, oft zu besonders ungünstigen Zeiten. −Symbolbild: dpa

Der Nacken zieht, die Schläfe pocht und der ganze Schädel fühlt sich an, als würde er gleich explodieren: Kopfschmerzen treffen viele immer wieder, oft zu besonders ungünstigen Zeiten. Aber was tun?

Wir haben mit Prof. Dr. Andreas Straube, Leiter der Kopfschmerzambulanz am Oberbayerischen Kopfschmerzzentrum München des Klinikums Großhadern, gesprochen. Er gibt Tipps, wie man dem Leiden im Alltag Herr werden kann.

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Straube sagt, die absolut häufigste Ursache für wiederkehrende Kopfschmerzen sind primäre Kopfschmerzen, bei denen keine weitere körperliche Ursache vorliegt und wenn diese nicht öfter als ein, zwei Mal im Monat vorkommen, können diese sieben Ratschläge helfen:

1. Ruhe
Ziehen Sie sich zurück. Dunkeln Sie das Licht ab, legen Sie sich wenn möglich hin und "überschlafen" Sie den Kopfschmerz. Wer Termine hat und das deshalb nicht tun kann, sollte möglichst rasch eine der herkömmlichen, rezeptfreien Schmerztabletten nehmen, rät Straube: "Man darf bei Kopfschmerzen keine Angst vor Schmerzmitteln haben, wenn sie sinnvoll, gezielt und selten eingesetzt werden." Insgesamt ist aber eine seltene Einnahme bedenkenlos. Alle Medikamente helfen besser, wenn sie frühzeitig im Verlauf der Kopfschmerzattacke eingenommen werden.

2. Koffein
Koffein hat laut Straube "eine gewisse Wirksamkeit", wenn es um Kopfweh geht. Auch deshalb gebe es einige Kombipräparate, in denen Schmerzmittel mit Koffein enthalten sind. Wer keine Tablette nehmen will, kann es aber auch mit einem starken Kaffee oder einem Espresso versuchen.

3. Kälte
Kälte hilft laut Straube in der Regel besser als Wärme gegen Kopfschmerzen. Er rät dazu, einen nassen und kalten Waschlappen auf die Stirn zu legen oder Eiswürfel in ein Handtuch zu wickeln und damit dann Stirn und Schläfen abzutupfen.

4. Bewegung
Für Migräne-Patienten in der Kopfschmerzattacke eher unangenehm, kann Bewegung bei "normalen" Kopfschmerzen ("Spannungskopfschmerzen") durchaus helfen. Ein Spaziergang an der frischen Luft lenkt ab und lindert die Beschwerden.

5. Regelmäßig trinken
Regelmäßige Zufuhr von Flüssigkeit kann laut Straube Kopfschmerzen möglicherweise vorbeugen.

6. Akupressur
Eine leichte Massage, die man selbst durchführen kann, kann ebenfalls die Schmerzen lindern. Mit dem Finger über die Schläfen oder die verspannten Stellen im Nacken gehen und leichten Druck ausüben.

7. Ätherische Öle
Vor allem Pfefferminzöl hat laut Straube Studien zufolge eine ähnliche Wirksamkeit wie leichte Schmerzmittel. Das Öl auf die Stirn und im Schläfenbereich auftragen und sich etwas Ruhe gönnen - das kann Wunder wirken.

Ein Arzt sollte bei Kopfschmerzen laut Prof. Straube dann aufgesucht werden, wenn bekannte Kopfschmerzen deutlich häufiger auftreten oder es sich um einen Schmerz handelt, den man in dieser Form noch nie hatte. Auch, wenn die Kopfschmerzen begleitet werden von hohem Fieber, Bewusstseinsstörungen wie Schläfrigkeit, Lähmungen oder ungewöhnlichen Sehstörungen, ist ein umgehender Besuch beim Arzt dringend zu empfehlen.