Nur ein Tier überlebt
Unbekannter wirft neugeborene Katzen aus fahrendem Auto

Tierschutzverein päppelt Kater wieder auf

08.08.2020 | Stand 20.09.2023, 7:19 Uhr

Das überlebende Katzenjunge, das noch keinen Namen hat, wird von Manuela Braunmüller mit der Flasche aufgepäppelt. −Foto: Bendisch

Ein Unbekannter hat in Pfaffenhofen an der Ilm neugeborene Katzen aus einem fahrenden Auto geworfen. Nur ein Kater hat überlebt. Ein Tierschutzverein päppelt ihn nun wieder auf.

"Wer tut einem winzigen Wesen so etwas an?" Die Kaltblütigkeit, mit der ungewollte Katzenkinder "entsorgt" wurden, entsetzt nicht nur Manuela Braunmüller, Vorsitzende des Tierschutzvereins. An der Hohenwarter Straße in Pfaffenhofen haben Unbekannte die neugeborenen Kleinen im Dunkeln buchstäblich weggeworfen. Nur ein Mini-Kater konnte letztlich gerettet werden; seine beiden Geschwister starben an ihren schweren Verletzungen.

Dass die Tiere überhaupt gefunden wurden, ist dem Zufall zu verdanken: Ein junger Mann ging am Mittwochabend mit seiner Freundin an der Hohenwarter Straße spazieren und bemerkte, wie ein Auto in Höhe der Brücke der Umgehungsstraße kurz anhielt und gleich weiterfuhr. Kurz darauf hörte er ein Wimmern, das von einer Grünfläche kam, und entdeckte die Katzenkinder. Der Finder informierte sofort die Polizei und diese den Tierschutzverein. Für eines der Kätzchen kam jede Hilfe zu spät; ein weiteres starb trotz aller Bemühungen noch in der Nacht. Die schweren Verletzungen und Blutergüsse der beiden lassen nur einen Schluss zu: Sie wurden nicht nur abgelegt, sondern grausam "hingeknallt". Geboren, um zu sterben, gerade einmal einen Tag alt. Überlebt hat nur der winzige Kater, der Manuela Braunmüller nun rund um die Uhr beschäftigt: "Vielleicht ist er auf seinen Geschwistern gelandet."



Nähere Angaben zum Auto konnte der junge Mann nicht machen, dennoch wird der Tierschutzverein Anzeige gegen Unbekannt erstatten. Manuela Braunmüller unterstreicht in diesem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit der Tierschützer mit der Polizei: "Das läuft immer bestens." Inzwischen sind es bereits Jahrzehnte, in denen der Verein regelmäßig an Katzenbesitzer appelliert, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Und ebenso regelmäßig wird man mit kleinen "Überproduktionen" beliefert; ganz zu schweigen vom Nachwuchs so genannter "wilder" Katzen, von denen es im Landkreis trotz zahlreicher Einfang- und Kastrations-Aktionen immer noch viel zu viele gibt.

Zwei harte Nächte, um den Kater aufzupäppeln

Viel Elend haben die Tierschützer im Laufe der Jahre gesehen und nun der neue schlimme Fall: "Dass man Katzenbabys brutal und feige wie Abfall wegwirft, ist nicht zu fassen." Zwei harte Nächte hat Manuela Braunmüller hinter sich, in denen sie – sitzend und den kleinen Kater im Dekolleté – kaum Schlaf fand: "Er brauchte halt die Körperwärme und hat, Gott sei Dank, gleich das Fläschchen akzeptiert."

Jetzt ist der Winzling in einen weich gepolsterten Transportbehälter umgezogen, den seine Ersatzmutter ständig dabei hat: Zum einen muss die Arbeit weitergehen, zum anderen fordert das Kind regelmäßig seine Mahlzeiten ein. In seinem Nest krabbelt der Kleine noch mit geschlossenen Augen umher, denn erst mit etwa zehn Tagen bekommen junge Katzen das Licht der Welt wirklich zu sehen.

Bis jetzt sieht es gut aus für den Mini-Kater, der noch keinen Namen hat. Den bekommt er erst wenn er ganz sicher über den Berg ist, so Braunmüller: "Ich hoffe so sehr, dass er es packt!" Und zum x-ten Mal fordert sie Katzenbesitzer auf, den wichtigen Eingriff bei ihrem Tier vornehmen zu lassen: "Das ist Routine und kostet doch nicht die Welt". Ein Fiepen aus der Box: Der namenlose Kleine hat schon wieder Hunger. An diesem Samstag ist übrigens Weltkatzentag.

− PK