Neuötting
Turnender "Diplomat in Weiß" ist 100 Jahre

Hans Pfann war als Neuöttinger Turner Teilnehmer der olympischen Spiele 1952 und 1956

15.09.2020 | Stand 21.09.2023, 1:11 Uhr

Das Geburtstagskind im Kreise seiner Familie von links: Enkel Hans, Sohn Hans, Schwiegertocher Ingrid und Enkelin Lisa. −Foto: Kähsmann

Man schrieb das Jahr 1920, in der belgischen Stadt Antwerpen wurden von König Albert die VII. Olympischen Spiele eröffnet – die deutsche Mannschaft durfte aufgrund der Rolle Deutschlands im Ersten Weltkrieg nicht teilnehmen – zum ersten Mal wurde der von Pierre de Coubertin geschriebene olympische Eid gesprochen, die Schlussfeier fiel auf den 12. September. Vielleicht war es bezeichnend, dass zwei Tage später Hans Pfann in Nürnberg das Licht der Welt erblickte. Der Mann, der am Montag seinen 100. Geburtstag feierte, sollte 1952 und 1956 selbst Teilnehmer der Olympischen Spiele werden. Außerdem reiste er 1952 als "Diplomat in Weiß" mit der deutschen Turner-Nationalmannschaft durch Südamerika.

Schon in jungen Jahren galt er in seiner Geburtsstadt als bester Turner und nahm an unzähligen Wettkämpfen teil. 15 bayerische Meister- und ein bayerischer Vize-Meistertitel an seinen Spezialgeräten Barren und Ringe konnte er unter anderem erreichen. Einen besonders harten Rückschlag hatte er allerdings im Krieg zu verkraften, als er verwundet aus Russland zurückkam. Im Lazarett wurde der rechte erfrorene Vorderfuß amputiert, mit der Turnerkarriere schien es vorerst vorbei zu sein. "Doch mit einem orthopädischen Schuh und eisernem Willen konnte ich nach einiger Zeit meine Turnerlaufbahn fortsetzen", erzählt Pfann.

− pk