LBV warnt Spaziergänger
Tote Wildtiere im Raum Altötting: Gift auch für Kinder gefährlich

04.05.2022 | Stand 21.09.2023, 22:34 Uhr

Der Mäusebussard hatte sich selbst vergiftet, indem er von den toten Füchsen aß. Gefunden wurde das Kontaktgift Carbofuran. −Foto: dpa

In Sauberg in der Gemeinde Pleiskirchen (Landkreis Altötting) sind zwei vergiftete Füchse und ein verendeter Mäusebussard gefunden worden. Der LBV und die GLUS warnen deshalb die Bevölkerung. Das Gift kann auch Kindern und Hunden gefährlich werden.



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Wegen der Vorfälle gaben der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) und die Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) am Mittwoch eine gemeinsame Pressemitteilung heraus. Der Täter bzw. die Täterin habe das besonders gefährliche Kontaktgift Carbofuran verwendet. "Es ist ein ehemaliges Insektizid, das seit 2007 verboten ist", erklärt Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz. Es ist bereits die zweite Vergiftung, die innerhalb eines Monats im Landkreis gemeldet wurde.

"Zur eigenen Sicherheit rufen wir zu erhöhter Vorsicht bei Spaziergängern und Hundehaltern in der Gegend auf", sagt Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter für Naturschutz. Da die Tötung geschützter Vogelarten wie des Mäusebussards eine Straftat darstellt, stellten die Naturschützer Strafanzeige.

Tiere in nächster Nähe zueinander gefunden

Im aktuellen Fall legen die drei in nächster Nähe zueinander gefundenen toten Tiere sowie die pathologische Untersuchung des Greifvogels nahe, dass die Füchse durch ein Gift getötet wurden. Der Mäusebussard starb an einer Sekundärvergiftung durch das Fressen an den Tieren. "Dieser Fall zeigt, welche Auswirkungen ein einzelnes vergiftetes Tier haben kann. In der Natur wird Aas von vielen Tieren weiter verwertet. Das Gift kann so über die Nahrungskette weiteren Tieren schaden", so von Lindeiner. LBV und GLUS appellieren an alle Eltern im Landkreis Altötting, ihre Kinder keine herumliegenden toten Tiere oder anderes Verdächtiges anfassen zu lassen. Hundehalter sollten ihre Tiere an die Leine nehmen.

Carbofuran wirkt bereits bei Hautkontakt, kann selbst in geringen Dosen zu Krämpfen und auch beim Menschen zum Tod führen, erklärt Franziska Baur. "Sowohl der Schutz der Öffentlichkeit als auch die Aufklärung der Vergiftungsfälle sind uns ein zentrales Anliegen." LBV und die Umweltstiftung hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung. "Spaziergänger, die im betroffenen Raum oder andernorts einen toten Wildvogel oder Fleischreste an Wegen, auf einer Wiese oder im Feld finden, sollten dies der Polizei unter 110 und LBV und GLUS unter www.tatort-natur.de melden", sagt von Lindeiner.

− lkb