Ein Opfer von Wimbledon
Tennis-Bundesliga: TC 1860 Rosenheim mit schwacher Aufstellung beim 0:6 in Großhesselohe chancenlos

04.07.2022 | Stand 21.09.2023, 2:09 Uhr

Tennisrentner Philipp Kohlschreiber war der gefragte Mann am Sonntag in Großhesselohe. Seine Autogramme kamen bei den jungen Fans bestens an, hier lässt sich die kleine Stella ihre Mütze signieren. −Foto: Kas

Es war ein klassischer Fehlstart für den TC 1860 Rosenheim am Sonntag vor 600 Zuschauern in der Tennis-Bundesliga: Mit 0:6 unterliegen die Innstädter am Isarhochufer beim TC Großhesselohe, das mit diesem Ergebnis die Tabellenführung übernimmt. "Wir hatten mit der Aufstellung keine Chance. Wimbledon hat uns nicht in die Karten gespielt", gestand Vereinsvorsitzender Dieter Dörfler.

Während Großhesselohe mit dem Franzosen Arthur Rinderknech (Nummer 2), dem Argentinier Federico Coria (Nummer 4) und dem Tschechen Jiri Lehecka drei seiner Top-Fünf-Spieler aufbieten konnten, hatte Rosenheim von den Top Elf seiner Meldeliste nur den Sechser Manuel Guinard aus Frankreich parat. Der war, so wie die Großhesselohe-Stars, rechtzeitig in Wimbledon aus Einzel- und Doppelkonkurrenz rausgeflogen, so dass der 26-Jährige auf Sand in der Liga aufschlagen konnte.

"Besonders bitter ist das mit Nikoloz Basilashvili, unserer neuen Nummer eins. Der Georgier spielte am Sonntag noch in der Doppelkonkurrenz in Wimbledon, den hatten wir fest eingeplant", klagt Dörfler, der bei den kommenden Aufgaben am Freitag in Düsseldorf und am Sonntag im ersten Heimspiel gegen Kurhaus Aachen auf eine bessere Formation hofft.

Die, die bei Rosenheim da waren, schlugen sich aber achtbar. So lieferte an Position eins Guinard, der fast 100 Plätze in der Weltrangliste hinter Großhesselohes Nummer eins, Rinderknech, steht, einen beherzten Kampf, unterlag aber im Franzosen-Duell 6:7, 3:6. Gleiches galt für den Österreicher Tristan-Samuel Weissborn an drei bei der 5:7, 3:6-Niederlage gegen Jiri Lehecka. An zwei und vier ging es ganz schnell. Der Argentinier Federico Coria in Diensten von Großhesselohe mischte den Tschechen Jonas Foretjek 6:2, 6:0 auf, und Philipp Kohlschreiber war gegen Lukas Jastraunig aus Österreich mit 6:2, 6:1 obenauf.

Kohlschreiber war eine Nummer für sich. Der 38-jährige Tennis-Rentner, der in Wimbledon zwei Wochen zuvor nach 21 Jahren seinen Rücktritt von der internationalen Tennisbühne bekannt gegeben hat, fühlt sich in der Liga pudelwohl. In allen Spielen werde er Großhesselohe heuer zur Verfügung stehen, sagte er und plauderte in der Pressekonferenz vom Golfen, vom Skifahren im Januar und von seiner neuen Zeit und dass er sich ein halbes Jahr Zeit geben will, bevor er entscheidet, wie es weitergeht. "Die ganze Energie, die in mir steckt, bringe ich ziemlich gut in Sachen, die mir Spaß machen", sagte er. Und Tennis macht ihm noch Spaß, das war deutlich zu sehen. Er könne sich vorstellen als Coach zu arbeiten, als Co-Kommentator oder etwas ganz anderes zu machen. Nach Einzel und Doppel waren seine Autogramme jedenfalls am gefragtesten.

Die Doppel boten nochmals Spannung, hier zeigte Rosenheim seine Stärke, vor allem die Paarung Forejtek/Jastraunig lieferten einen großen Kampf, holte den einzigen Satzgewinn an diesem Tag für Rosenheim und unterlag erst im Match-Tiebreak dem Duo Rinderknech/Matthias Bachinger mit 3:10. Im zweiten Doppel ging es wieder schnell, da spielte aber auch Kohlschreiber: 6:4, 6:1 mit Lehecka gegen Guinard/Weissborn.

− kk