Regensburg
Suche nach einer neuen Wohnung: Kleiner Junge wird zum Hindernis

07.03.2021 | Stand 12.10.2023, 11:53 Uhr

Die Lektüre der Wohnungsanzeigen gehört bei Sabine und ihrem kleinen Sohn mittlerweile zum Alltag. −Foto: Ursula Hildebrand

Sabine aus Regensburg und ihr Partner suchen für ihre kleine Familie eine neue Heimat - bislang vergeblich. Sie vermutet einen Grund: Viele Vermieter wollen keine Familie mit Kind.

Man hört es ja immer wieder oder liest es auch in Sozialen Netzwerken: Familien, die eine Wohnung suchen, haben es nicht einfach. Kinder sind vielfach nicht erwünscht. So geht es aktuell Sabine und ihrem Partner aus Regensburg. Ihr Sohn wird demnächst sechs Jahre alt - die kleine Familie sucht eine neue Wohnung. Doch der Junge wird zum Hindernis - viele Vermieter und Makler lehnen die Familie von vorne herein ab.

Gesucht wird eine Wohnung mit vier Zimmern

Sabine (46) sitzt am Esstisch - gemeinsam mit ihrem Sohn studiert sie Wohnungsanzeigen. Aktuell wohnt die Familie auf knapp 80 Quadratmetern in einem Wohnblock im Regensburger Westen. Drei Zimmer –- Wohnzimmer, Kinderzimmer und Schlafzimmer – sowie Küche und Bad bewohnen die drei. Nun sind sie auf der Suche nach einer Wohnung mit vier Zimmern – und einem kleinen Garten(anteil).

Sabine und ihr Partner arbeiten beide Schicht in einem großen Regensburger Unternehmen. Da wird es immer wieder zum Problem, dass der eine den anderen aufweckt, wenn er sich vor dem Dienst aus und nach dem Dienst ins Schlafzimmer schleicht. Hinzu kommt, dass Sabines Partner an Schlafapnoe leidet. Im Schlaf kommt es immer wieder zu Atemaussetzern – deshalb hat er eine spezielle Maske, die ihm beim Atmen hilft. Aber: Dieses Gerät ist ziemlich laut, was wiederum Sabine vom Schlafen abhält. Lange Rede, kurzer Sinn: In der neuen Wohnung sollen zwei Schlafzimmer her, sodass für beide der Schlaf wieder erholsam wird.

Vier-Zimmer-Wohnung wäre ideal

Und so suchen die drei nun nach einer neuen Bleibe – Regensburger Stadtrand, Winzer oder Kneiting kämen in Frage. Auch Königswiesen wäre wieder eine Option. Oder auch im Landkreis – Richtung Lappersdorf wäre ideal, auch Pentling käme in Frage. Bis 2017 wohnte die Familie in Bad Abbach, schon damals war die Suche nach einer Wohnung in Regensburg schwierig. Mittlerweile scheint sie fast aussichtslos. Alles, was zwei Beine hat, wurde aktiviert – Familie, Arbeitskollegen, Bekannte. Alle schauen sich mit um, ob sich für die kleine Familie die Möglichkeit ergibt, in eine größere Wohnung zu ziehen. Bisher scheitert die Suche meist schon bei der ersten Anfrage. Ein Kind? – "Nein, das will der Vermieter nicht!" Oder: "Da wohnen eh schon zu viele Kinder!" Das sind die Antworten, die die Familie bekommt. Können sie dann tatsächlich mal eine Wohnung besichtigen, folgt eine entsprechende Absage meist wenige Tage später.

"Das ist doch diskriminierend"

Dabei ist eine Wohnung für die Familie finanziell kein Problem. Sabine arbeitet drei Tage die Woche, ihr Partner Vollzeit. Sie haben also ein geregeltes Einkommen und keine Mietrückstände. Bis zu 1.150 Euro warm könnten sie problemlos für eine Wohnung zahlen – doch dieses Argument dringt zu den Vermietern und Maklern nicht durch. Ihr kleiner Sohn ist das Zünglein an der Waage – und die kippt jedes mal wieder in Richtung Absage. "Das ist doch diskriminierend", sagt Sabine. "Wir bekommen wenig Besuch, sind viel draußen und machen auch keinen Lärm", zählt sie auf. Doch es hagelt weiter Absagen – oder gleich Schweigen. Denn viele Anfragen der Familie werden gar nicht beantwortet.

Noch hat die Familie die Hoffnung nicht aufgegeben. Jeden Tag wird in der Zeitung nachgesehen, was der Wohnungsmarkt hergibt. Jeden Tag schauen sich beide im Internet auf Immobilienportalen um. Irgendwann muss doch das richtige für die kleine Familie dabei sein.