Regensburg/Passau
Studie an Schulen startet: Corona in Gruppen schnell erkennen

04.03.2021 | Stand 22.09.2023, 0:12 Uhr

−Symbolbild: Bodo Schackow/dpa

Ein Regensburger Modell, um das Coronavirus in großen Menschengruppen schnell zu identifizieren, startet nun an Schulen in Passau und Regensburg.

Das teilte das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder am Donnerstag in Regensburg mit. Leiter der sogenannten WICOVIR-Studie, die außerdem in Schulen in Erlangen und Nürnberg startet, ist der Regensburger Mediziner Michael Kabesch. Er ist ärztlicher Direktor der Klinik Sankt Hedwig. Die Abkürzung WICOVIR steht für "Wo ist das Coronavirus?". Das Gesundheitsministerium habe bereits zugesagt, den Modellversuch finanziell zu unterstützen.

Das Testen erfolgt laut Mitteilung in zwei Schritten: Zunächst wird in einem Pool getestet, bis zu 30 Personen aus einer Klasse oder einem Kurs werden dabei kontrolliert. Falle der Test negativ aus, werde beruhigt weiter gelernt. Gebe es ein positives Ergebnis im Pool, finde in dieser Gruppe eine Einzeltestung mit Rückstellproben statt, um die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Entscheidend sei dabei der Zeitfaktor: Für den Test brauche es keinen Abstrich, sondern Rachenspülwasser, mit dem die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte morgens gurgelten.

Lange Wartezeiten der Labore umgehen

Der Gurgeltest sei unkompliziert und auch für kleinere Kinder gut durchführbar, heißt es. Proben würden in den Schulen gesammelt und gemeinsam getestet – und bei einem positiven Ergebnis gebe es noch am selben Tag Ergebnisse. "Damit umgehen wir die langen Wartezeiten der Labore", so Kabesch. Außerdem würden so Infektionsketten vermieden, die vor allem durch symptomfrei Infizierte innerhalb der Klassen entstehen könnten.

Kabesch, der auch Leiter des Wissenschafts- und Entwicklungs-Campus Regensburg (WECARE) ist, hat mit dem dortigen Team bereits über Monate Erfahrungen gesammelt, wie es heißt. Das Pilotprojekt STACADO beim Regensburger Domspatzen-Gymnasium habe ihm sehr gute Ergebnisse geliefert. Wechselunterricht in den Abschlussklassen sei dort schon länger wieder möglich. Seither verfolge man das Konzept in den zuständigen Behörden und im Ministerium mit großem Interesse.

Mit der Ostbayerischen Technischen Universität Regensburg wurden laut Mitteilung die Teststationen und das Informationsmaterial für die teilnehmenden Schulen entwickelt. Bis zu 72.000 Tests pro Woche sind demnach veranschlagt, wobei jeder Teilnehmer zweimal pro Woche das Umwelt-Screening durchläuft. Gearbeitet werde nur mit anonymisierten und nummerierten Proben. Die dazugehörigen Namen stünden in den jeweiligen Schulen.

− kna