Strahlender Sonnenschein seit über einer Woche. Schönstes "Gerner"-Wetter, eigentlich. Denn das Traditionsvolksfest ist abgesagt, bereits Anfang März war es eines der ersten Opfer der Corona-Pandemie. Doch ihren "Gerner" lassen sich die Menschen in der Region nicht nehmen – gefeiert wird nun im Familienkreis und via Video-Meeting, der Hashtag "#gernerdahoam" hat in den vergangenen Tagen über die sozialen Netzwerke immer mehr Anhänger gefunden.
Der erste Gerner-Tag ist etwa für die Brüder Roland und Christian Bachmaier eine feste Institution. "Ich bin in Gern aufgewachsen, und als Kinder war es für uns schon vor dem Gerner-Auftakt das Größte, nachmittags mit dem Rad zur Rottgauhalle zu fahren und beim Aufbau zuzusehen – und vielleicht sogar den einen oder anderen Fahrchip abzustauben", erzählt Christian Bachmeier. Und so war man sich in diesem Jahr schnell einig, sich zumindest ein wenig Volksfest-Stimmung nach Hause zu holen. "Können wir nicht zum Gerner, muss der Gerner eben zu uns kommen", hat Roland Bachmaier die Devise ausgegeben – und so machte jeder auf seine Weise, jeder in seiner Wohnung, seine eigene kleine Gerner Dult, über Skype traf man sich dann zum Prosit. "Bei uns gab es Grillhendl und Brezen, sogar einen kleinen Losstand haben wir aufgebaut", erzählt Christian Bachmaier.
Hochoffiziell startete die "Gerner-Skype-Konferenz" dann mit dem Anstich um 20 Uhr. Pünktlich um 23 Uhr war Schankschluss in der virtuellen Runde. "Um die Freiluft-Watschn zu simulieren, machte jeder seine Fenster zu Hause auf und nahm vor dem Weg ins Schlafzimmer noch einen kleinen Schluck Wein. Ich freu mich schon auf den Betriebsabend", lacht er.
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