Ikarus fällt. Bescheidener als noch vor wenigen Tagen, aber er fällt. Erst hatte er die Bühne im Postsaal für sich allein. Spektakulär, vom Scheinwerfer wie von der Sonne, die ihm das Wachs aus den Flügeln schmolz, bestrahlt, zwei Meter über dem Boden, die Hand zur Abwehr des bevorstehenden Aufpralls ausgestreckt. Macht er immer noch, aber nur noch im Treppenhaus. Gut, im Foyer. Das Resultat bleibt dasselbe: Ikarus fällt.
Die zerklüftete Holzskulptur des Unterwösseners Andreas Kuhnlein steht für das krachende Scheitern hochfliegender Pläne, die der Mensch schmiedet, ohne etwaige Einschränkungen, die beispielsweise die Natur macht, zu bedenken. Ein Phänomen, das offenbar in der Antike galt und heute immer noch gilt. 4000 Jahre und nichts dazugelernt. Kuhnleins Ikarus gehört zu den vier Hauptwerken der aktuellen Trostberger Kunstmeile, die noch bis einschließlich Pfingstmontag zu