Passau/Freinberg
"Schwarzmüller ist gut unterwegs"

Auflieger-Hersteller meldet nach Corona-Einbruch ein Halbjahres-Minus um "nur" 12 Prozent

23.07.2020 | Stand 20.09.2023, 5:02 Uhr

In den Schwarzmüller-Werken – wie hier in Freinberg – wurden 4630 Fahrzeuge gebaut statt der geplanten 5238. −Fotos: Schwarzmüller

Einen Zick-Zack-Verlauf hat das erste Halbjahr 2020 für die Schwarzmüller-Gruppe gebracht, sagt Geschäftsführer Roland Hartwig im Gespräch mit der PNP. "Wir sind super gestartet und Mitte März dann mit Vollgas gegen die Wand gefahren", beschreibt der Österreicher die Situation des Herstellers von Lkw-Anhängern und -Aufliegern zum Corona-Lockdown. Die Aufträge brachen im April bis zu 60 Prozent ein. Der Mai habe eine spürbare Erholung gebracht und der Juni zeigte sich erstmals wieder freundlich, rundet der CEO die Bilanz der ersten sechs Monate ab, die er am gestrigen Donnerstag bekannt gab. Der Hauptsitz liegt Freinberg, in Passau betreibt das Unternehmen einen Zweigbetrieb.

Insgesamt sei ein Minus von zwölf Prozent zu verzeichnen – besser als die meisten Wettbewerber, gibt sich der Firmenchef zufrieden mit der Struktur von Schwarzmüller. Auf die führt er nämlich den relativ milden Rückgang zurück: "Schwarzmüller ist gut unterwegs".

Der derzeit realistische Jahresumsatz von 360 Mio. Euro werde durch den Beitrag der im Februar übernommenen Tochter "Hüffermann Transportsysteme" möglich, das auf Behälter-Transport-Anhänger spezialisiert ist. Damit baue Schwarzmüller seine Kompetenz in Richtung Infrastrukturfahrzeuge weiter aus und werde 2020 den Anteil dieses Segments an der Gesamtproduktion auf weit über die Hälfte erhöhen. Unter dieser Voraussetzung werde sich der neu angepeilte Jahresumsatz von 360 Mio. Euro ausgehen, womit die Schwarzmüller Gruppe die Größenordnung des Geschäftsjahres 2019 (364 Mio. Euro) erreichen könnte.

Als aktuell oberstes Ziel gibt die Geschäftsleitung aus, die Stammbelegschaft zu halten. Bisher seien Leasingkräfte abgebaut und die natürliche Fluktuation nicht ausgeglichen worden. Der Personalstand wurde dadurch auf 2150 reduziert. Statt 5238 Fahrzeuge verließen 4630 Fahrzeuge die Werke. "Die Entscheidung über das Geschäftsjahr 2020 fällt im laufenden dritten Quartal. Denn der Auftragspolster aus 2019 ist aufgebraucht", betonte CEO Hartwig. Er könne nicht länger als sechs Wochen voraus planen, die nächsten Monate müsse das Unternehmen sehr umsichtig agieren, die Beschäftigung komme überwiegend aus aktuellen Bestellungen.

Schwarzmüller setzt künftig voll auf Leichtbau: "Wir werden unsere komplett überarbeiteten Leichtbaufahrzeuge für den Fernverkehr auf den Markt bringen. Wir steigen bei den Plateausattelanhängern für den Warentransport aus dem Standardsegment komplett aus. Bei uns wird es für den Fernverkehr nur noch Leichtbaufahrzeuge geben. Denn Leichtbau bedeutet weniger CO2-Ausstoß". Damit steige gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit durch eine höhere Zuladung um bis zu 1000 Kilogramm.