Beschluss der Kultusministerkonferenz
Schulöffnung in drei Stufen geplant - Bayerischer Sonderweg möglich

04.01.2021 | Stand 21.09.2023, 2:06 Uhr

−Symbolfoto: dpa

Deutschlands Schulen sollen wohl länger geschlossen bleiben - und danach stufenweise geöffnet werden. Sollte es keine entsprechende Einigung geben, ist auch ein bayerischer Sonderweg möglich.

Die meisten Schülerinnen und Schüler in Deutschland müssen sich darauf einstellen, dass sie zum Schutz vor Corona-Infektionen vorerst wohl weiter nicht an ihre Schulen können. Aufgrund der nach wie vor hohen Infektionszahlen und der unsicheren Datenlage durch die Feiertage müssten unter Umständen die derzeit geltenden Corona-Maßnahmen in Deutschland oder in einzelnen Bundesländern fortgeführt werden, hieß es in dem Beschluss der Kultusministerkonferenz am Montag.

Drei-Stufen-Modell vorgesehen

Sollten die Infektionszahlen Schulunterricht wieder zulassen, sollten dann aus Sicht der Kultusministerkonferenz jüngere Jahrgänge zuerst wieder in die Schulen zurückkehren. Demnach würden zunächst die Jahrgänge 1 bis 6 wieder in Präsenz unterrichtet, alle anderen blieben im Distanzunterricht. In Stufe 2 würde ab Klasse 7 Hybridunterricht im sogenannten Wechselmodell mit einer Halbierung der Klassen eingeführt. In der dritten Stufe gäbe es dann wieder Präsenzunterricht für alle. Für Schüler in Abschlussklassen sollen weiterhin Ausnahmen gelten.

Piazolo: "Gehe nicht von Präsenzunterricht für alle aus"

Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) hat sich gegen eine Öffnung von Bayerns Schulen nach Ferienende am 10. Januar ausgesprochen. "Wenn ich mir die aktuellen Infektionszahlen ansehe, gehe ich nicht von einem allgemeinen Präsenzunterricht für alle aus", sagte Piazolo der "Augsburger Allgemeinen". Auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuvor in der "Bild am Sonntag" zur Zurückhaltung bei der Schulöffnung gemahnt. "Es darf keine überstürzte Öffnung von Schulen und Kitas geben. Es wäre angesichts der hohen Infektionszahlen verantwortungslos, Lehrer und Schüler einfach wieder komplett in die Schulen zu schicken. Es hat sich gezeigt, dass auch in der Schule Ansteckung und Verbreitung stattfinden. Gerade nach den Ferien ist die Gefahr am höchsten."

Bayerischer Sonderweg möglich

Piazolo kündigte auch die Möglichkeit eines bayerischen Sonderwegs an, sollten die Beratungen und Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz am Dienstag nicht den bayerischen Vorstellungen entsprechen. "Bildung ist Ländersache, es kann durchaus sein, dass Bayern am Ende eigene schulpolitische Vorstellungen umsetzt."

Am Dienstag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs erneut über die Corona-Lage und weitere Maßnahmen beraten.

− dpa/kna