Aldersbach
Schiffskajüte wird Nachhaltigkeitsraum

23.12.2021 | Stand 20.09.2023, 22:02 Uhr

Das Exponat "Schiffsreise" soll nach dem Relaunch durch einen Nachhaltigkeitsraum ersetzt werden. −F.: VA

Sie ist in die Jahre gekommen und bei den Exponaten gibt es immer wieder technische Störungen – deshalb soll die Erlebnisausstellung im Haus am Strom des Landkreises Passau in den kommenden beiden Jahren erneuert und aufgewertet werden. Christiane Kotz, die als Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde für die Umweltbildungsstation am Kraftwerk Jochenstein verantwortlich ist, hatte bei der LEADER-Aktionsgruppe (LAG) Passauer Land einen Förderantrag eingereicht. Diesen hat die LAG-Vorstandschaft in ihrer jüngsten Steuerkreis-Sitzung in Aldersbach nun einstimmig bewilligt. Auch ein Vilshofener Projekt wird unterstützt – allerdings in einem wesentlich kleineren Rahmen.
Aber zurück nach Jochenstein: Ab 2022 soll eine Agentur vor dem Hintergrund neuer fachlicher, didaktischer und pädagogischer Erkenntnisse die Ausstellungsinhalte überarbeiten. Erhaltene und gut funktionierende Elemente sollen aufgewertet werden. Printmedien, Infotafeln und Filme werden erneuert, dazu kommen Neuanschaffungen im Innen- und Außenbereich sowie verschiedene Marketingaktionen.

Errichtet wurde die rund 800 Quadratmeter große Ausstellung im Jahr 2000. Vor zehn Jahren wurde sie bereits für 1,2 Millionen Euro aktualisiert und aufgewertet, erklärte Christiane Kotz bei der Projektvorstellung. Um sie für die Besucher attraktiv und zeitgemäß zu halten, ist nun ein weiterer Relaunch nötig. Geplant sind etliche neue interaktive Stationen. Vermittelt werden sollen insbesondere die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der Weltgemeinschaft.

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung benennt fünf Kernbotschaften, die den 17 Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) als handlungsleitende Prinzipien vorangestellt sind: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft. Ein Teil dieser Inhalte soll in der Ausstellung verankert werden. Die ‚Schiffskajüte‘, in der man bislang eine virtuelle Donaufahrt unternehmen kann, soll in einen Nachhaltigkeitsraum umgebaut werden. "Hier erfahren die Besucher, was sie selbst in den einzelnen Bereichen umsetzen können", erklärte Christiane Kotz den innovativen Ansatz. Geplant sei auch der Einsatz einer 3 D-Brille für ein Exponat der "Virtual Reality". Und es werden Partner gesucht, die die Nachhaltigkeitsziele bereits jetzt sehr gut umsetzen, nicht nur unmittelbar an der Donau zwischen Jochenstein und Engelhartszell, sondern auch im ‚Hinterland‘, erklärte die Behördenleiterin.
LAG-Vorsitzende Anni Regner und ihre Vorstandskollegen waren sich rasch und ohne Zweifel einig, das Projekt zu unterstützen, und zwar mit der höchstmöglichen Förderung von 60 Prozent auf die Netto-Kosten. Bei den kalkulierten Gesamtkosten von 471100 Euro brutto wäre das eine gehörige Summe an EU-Geldern, die in den Landkreis Passau fließt, wenn dem das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zustimmt. Christiane Kotz will sich auch bei diversen Stiftungen um weitere Zuschüsse bemühen.
Große Zustimmung in der LAG-Vorstandschaft fand auch der Projektantrag "Gemeinsam bewegt sich was" der Gemeinde Obernzell. Bürgermeister Ludwig Prügl stellte die Idee vor. Auf einem 1600 Quadratmeter großen Grundstück am Ortsrand von Rackling ist ein Mehrgenerationenplatz mit vier "Aktivitätszonen" geplant. Für Kleinkinder soll es Spielgeräte und einen Sandkasten geben. Für Kinder sollen unter anderem Schaukeln, ein Mobilitätspfad und ein Spielturm entstehen. Jugendliche können sich auf eine Skateboardfläche und ein Basketball-Spielfeld freuen, Erwachsene auf einen Bocciaplatz und ein Boule-Feld, und es sind Bewegungselemente für alle eingeplant. Der örtliche Gartenbauverein will sich gestalterisch einbringen, informierte der Bürgermeister. Die LAG-Vorstandschaft war auch von der Förderwürdigkeit dieses Projektes überzeugt und sagte vorbehaltlich der Zustimmung des Ministeriums einen LEADER-Zuschuss in Höhe bis zu maximal 93300 Euro zu.
Ebenfalls befürwortet wurde der Antrag, den Helmut Rührl und LAG-Managerin Dr. Ursula Diepolder im Namen des Kultur- und Geschichtsvereins Vilshofen e.V. vorstellten. Für die Herausgabe des Buchs "Geschichte und Geschichten der Colonien im Stadtgebiet Vilshofen" von Autor Prof. Dr. Dr. Ulrich Pietrusky werden aus dem Budget für Bürgerengagement 1500 Euro zur Verfügung gestellt. Damit ist das Budget der LAG für Bürgerengagement nun ausgeschöpft.

Auch die Gemeinde Aldersbach hatte der Vorstandschaft eine Idee für ein Projekt in den Klosterräumen vorgestellt, um von dem Gremium erste Rückmeldungen zu den Förderaussichten zu erhalten. Der konstruktive Austausch im Gremium brachte einige Tipps, um die Projektidee abzurunden. Mehr davon wird verraten, wenn das Aldersbach-Projekt reif für die Antragsstellung ist.

− kus