Trostberg
Regisseur Marcus H. Rosenmüller kommt mit neuem Film ins Stadtkino

13.07.2022 | Stand 20.09.2023, 3:34 Uhr

"Willkommen in Siegheilkirchen", heißt der neue Film von Marcus H. Rosenmüller. Am Samstag, 16. Juli, ist der Regisseur im Stadtkino Trostberg zu Gast. −Foto: Pandora Film/Ronny Heine

"Der ,Rosi‘ hat angerufen und gefragt, ob er am Samstag kommen kann." Die frohe Kunde, die Stadtkino-Betreiber Christoph Loster der Redaktion am Dienstag übermittelte, zeigt, wie sehr Marcus H. Rosenmüller die Kinos am Herzen liegen.

Am 16. Juli wird der Ausnahme-Regisseur seinen neuen Film "Willkommen in Siegheilkirchen" in Trostberg vorstellen. "Das läuft so unkompliziert und locker, wie immer bei ihm", beschreibt Loster die "nette Geste" des Filmemachers, der sich immer von sich aus melde und bekannt dafür sei, besonders plastisch, interessant und unterhaltsam Einblick in die Entstehung seiner Werke zu geben.

Im Stadtkino ist Rosenmüller schon zum dritten Mal zu Gast. Zuletzt hatte er vor zwei Jahren "Trautmann" im Gepäck, die Geschichte über die deutsche Torwart-Legende der Nachkriegszeit. Wie wohl er sich im preisgekrönten Programmkino fühlt, hatte er damals schon zum Ausdruck gebracht: "Wenn ich selbst ein Kino betreiben würde, würde ich es genau so machen wie hier."

Diesmal dürfte es besonders spannend werden, freut sich Christoph Loster auf das Gespräch mit den Besuchern im Anschluss an die um 19 Uhr beginnende Filmvorstellung. In den rund 60 Minuten, die der Regisseur Zeit hat, weil er danach noch zu einem weiteren Publikumsgespräch ins Waldkraiburger Kino fährt, wird er verraten, wie es ihm in einem neuen Genre ergangen ist. Denn: "Willkommen in Siegheilkirchen" ist "Rosis" erster Ausflug in den Animationsfilm. Aus dem bissig-gesellschaftskritischen Figurenkosmos des österreichischen Zeichners Manfred Deix hat der 48-jährige Oberbayer seine bitterböse, aber auch charmante und poetische Provinzsatire gedreht.

Darin hat der "Rotzbub" keine Lust auf das Spießerleben seiner Eltern. Sie schuften Tag und Nacht in ihrem Wirtshaus in Siegheilkirchen, einem stockkonservativen Dorf in Österreich. In dieser engen Welt träumt der Rotzbub von einer Karriere als Künstler und zeichnet alles, was ihm vor die Augen kommt. Das sorgt für Unruhe im Dorf, und so steuert alles auf eine Katastrophe zu.

Rosenmüller thematisiert alte Seilschaften, die Rebellion der Jugend und eine verstaubte, rechte Weltsicht, die immer noch erschreckend präsent ist – das Ganze herausragend gezeichnet im Stile des österreichischen Karikaturisten Manfred Deix (1949-2016), auf dessen Biografie die Geschichte lose basiert.